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Was macht ein Museum, wenn es wegen Sanierungssarbeiten dreieinhalb Jahre schließen muss? Das Museum für Islamische Kunst nutzt die sanierungsbedingte Schließung des Pergamonmuseums für ein partizipatives Projekt: Die Nachknüpfung eines kaukasischen Drachen-Teppichs aus dem 17. Jahrhundert, der im Zweiten Weltkrieg teilweise verbrannte, wird am 23. September 2023 im Rahmen eines öffentlichen Festes zerschnitten und bis zur Wiedereröffnung des Pergamonmuseums 2027 um die Welt reisen.


Begleitet werden die Fragmente durch die sozialen Medien und Geschichten auf dem Onlineportal des Museums für Islamische Kunst. Ziel des Projekts ist es, Wege kulturellen Austausches sichtbar zu machen, Teilhabe transregional zu fördern und gesellschaftliche Verknüpfungen erlebbar zu machen.

“Cultural x Collabs. Weaving the Future” startet mit einer öffentlichen Vernissage am Samstag, 23. September 2023, um 12 Uhr im Neuen Hof neben der James-Simon-Galerie, wo die Neuinterpretation des Drachen-Teppichs zerschnitten und unterschiedlichen Akteuren übergeben wird.

Ein Bühnenprogramm stellt das Projekt und die ersten Besitzenden vor. Diese sind zum Teil aus dem Publikum ausgeloste Besucher*innen oder Einzelpersonen und Gruppen, die sich kreativ mit den Projektthemen auseinandersetzen werden. Mit freundlicher Unterstützung von DHL werden die Fragmente an Persönlichkeiten weltweit verschickt. Nach einer gewissen Zeit werden die Stücke weitergeschickt zu neuen Besitzenden mit anderen kreativen Ideen. In ihrem vorübergehenden Zuhause entfachen und bestärken die Fragmente die Beziehungen unterschiedlicher Menschen und Kulturen, die sie unter dem Hashtag #CulturalxCollabs teilen und aktiv gestalten können.

Ein Etikett auf der Rückseite jedes Fragments ermöglicht den Besitzenden die Geschichte(n) und Themen, die sie mit ihrem Fragment verbinden, zu teilen. Ausgewählte Geschichten werden auf dem Online-Portal des Museums für Islamische Kunst islamic-art.smb.museum veröffentlicht. Zusätzlich werden Hintergrundinformationen zu Beispielen kultureller Verknüpfung, weltweit reisenden Kunstwerken und zur Sammlung des Museums angeboten.

„Die Teppichfragmente stehen stellvertretend für unsere Geschichte: Erst der transregionale Austausch ermöglichte kulturellen Fortschritt. Migration von Ideen, Objekten und Menschen weltweit ist der Motor unserer Entwicklung. Wir brauchen Austausch!“, so Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst. „Mit diesem Projekt möchten wir die Chance des Miteinanders anhand unserer Objekte aufzeigen: Sie verknüpfen Akteure und stimulieren kreativ die Kraft des Geschichtenerzählens über Grenzen hinweg. Bei #CulturalxCollabs wird man Teil eines länderübergreifenden Netzwerkes, das aus den Geschichten unserer Vergangenheit lernt, die Gegenwart feiert und eine Zukunft gestaltet! [...].“

Zur geplanten Teileröffnung des Pergamonmuseums 2027 kehren die Fragmente in die neu gestalteten Ausstellungsbereiche des Museums für Islamische Kunst zurück, und mit ihnen ihre Geschichten und ihre temporären Besitzenden.

Gemeinsam mit dem Drachen-Teppich aus dem 17. Jahrhundert treten Alt und Neu erneut in einen Dialog. Der Kreis der Teppichgeschichten schließt sich. Anhand der Gebrauchsspuren der Fragmente, der Geschichten in den sozialen Medien und der Erzählungen der Besitzenden, wird der Teppich zu einem greifbaren Vermittler neuer Objektgeschichte(n) und menschlichen Engagements.

Das Projekt wird unterstützt von DHL
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