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Die liebevoll "Schloss" genannte spätklassizistische Villa ist Teil des Berliner Industriekuturerbes und ist schon von Weitem dank ihres markanten, achteckigen Turms zu erkennen. Die rötlich eingefärbte Estrichzementfassade der Villa ist einzigartig unter den historischen Gebäuden Berlins.


Der herrschaftliche Gutshof von 1868 hat eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Schloss und Turm sind das älteste Berliner Bauwerk des Architekten Heino Schmieden. Schmieden und seines kongenialer Partners Martin Gropius: Zusammen entwarfen sie u.a. die Kunstgewerbeschule, den heutigen Martin-Gropius-Bau.

1868 erwarb Werner von Siemens als Folge einer Schuldverschreibung seines Vorbesitzer die Villa und den dazugehörigen Gutshof. 1887 ging das Anwesen für 1,2 Millionen Mark endgültig in den Besitz der Familie Siemens über. Gedacht war das Gut als Altersruhesitz. Aus diesem Ansinnen wurde aber nichts, denn die Ehefrau Werner von Siemens, Antonie, fühlte sich auf dem Rittergut nicht wohl.

Letztendlich verlagerte der Sohn Wilhelm seinen Lebensmittelpunkt auf das Anwesen. Terrain und Gutshaus boten die nötige Ruhe und Abgeschiedenheit, um sich technischen Studien, Forschung und Versuchen zu widmen. In Biesdorf entwickelte Wilhelm von Siemens neue Ideen. Bekannt wurde Biesdorf durch die 1911 errichtete Luftschiffhalle zur Unterbringung des Siemens-Schuckert-Luftschiffs.

Im Jahr 1919 verstarben Wilhelm von Siemens und seine Frau kurz hintereinander. Schloss und Hof blieben zunächst unbewohnt. 1922 wurde die Anlage verpachtet. 1927/28 veräußerten die Erben das Anwesen an die Stadt Berlin.

Das herrschaftliche Wohnhaus - auf der höchsten Stelle des Barnimplateaus errichtet - ist neben Schlössern wie Schönhausen, Glienicke oder Friedrichsfelde - um nur einige zu nennen - ein Kleinod in der Berliner Denkmallandschaft, in der es nur noch etwa 25 Schlösser, Herrenhäuser und Palais gibt.

Heute zeigt das Schloss Biesdorf als Kommunale Galerie des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf bei freiem Eintritt wechselnde Ausstellungen und ist ein Ort für Veranstaltungen vielfältigster Art – von Konzerten und Führungen über Künstler­gespräche bis hin zu Vorträgen oder Literaturformaten. Im Schloss Biesdorf sehen Sie wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zu relevanten gesellschaftlichen Themen, oft mit einem Fokus auf den städtischen Raum. Hinzu kommt die regelmäßige Präsentation des künstlerischen Erbes mit dem Fokus auf die Kunst der DDR in Kooperation mit dem Kunstarchiv Beeskow. Weiter ergänzt wird das Erlebnis im Schloss durch eine Dauerausstellung zur bewegten Geschichte und einzig­artigen Architektur des Gebäudes, sowie zu dessen Wiederaufbau.

Der öffentliche Park ist im Auftrag von Wilhelm von Siemens vom renommierten Landschaftsarchitekten Alfred Brodersen im englischen Stil gestaltet worden. Heute besticht er durch eine Teichanlage, einem historischen Eiskeller, für Landschaftsgärten typisch geschwungene Wege, weite Rasenflächen und einen wertvollen alten Baumbestand. Außerdem befinden sich im Schlosspark ein Teepavillon und ein Lesegarten.

Nach einem Besuch der Ausstellungen im Schloss Biesdorf lohnt sich ein Zwischenstopp im hübschen Café.

Inmitten des idyllischen Schlossparks können Sie im historischen Ambiente des schönes Biesdorfer Schlosses hausgebackene Kuchen und Torten sowie frische Kaffee-Spezialitäten genießen und dann weiterziehen zum Wuhletalwanderweg, in die Gärtern der Welt oder ins alte Angerdorf Marzahn.
Zusätzliche Informationen
Täglich von 10 – 18 Uhr
außer Freitag von 12 – 21 Uhr
Dienstag geschlossen

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