Franklin be- und entgegnen
Das Haus der Kulturen der Welt-Gebäude ist eine Architekturikone der westlichen Nachkriegsmoderne. Als politisches Symbol hat sich seine Geschichte auf vielfältige Weise in die Mauern und Wände eingeschrieben.
Diese Ideologisierung zeigt sich darin, dass die Kongresshalle, errichtet als US-Beitrag zur Interbau 1957, der Stadt Westberlin im Kontext des Kalten Krieges von den USA als Geschenk übergeben wurde, und auch in ihrer Architektur sowie, ganz konkret, in einem Zitat von Benjamin Franklin auf der Wand des Hauptfoyers.
Das HKW möchte die Begrenztheit von Franklins Zitat und die ihm inhärente gewaltvolle, imperiale Vision aufzeigen sowie die paradigmatischen Implikationen der beinahe beiläufigen Bezugnahme auf das koloniale Drehbuch im Namen universalistischer Werte infrage stellen.
Das HKW erkennt die Notwendigkeit anderer Perspektiven, um sich mit der Monumentalität, Dauerhaftigkeit und ideologischen Belastung des Zitats auseinanderzusetzen und eine kritische Diskussion zu Franklins Autorität über das Gebäude und die darin befindlichen Institutionen zu führen.
Dafür lädt das Haus mehr als ein Dutzend bedeutende Persönlichkeiten aus diversen Disziplinen und Geografien ein, ihre eigenen Zitate in Reaktion auf die Aussage Franklins beizutragen. Sie werden in Form einer längerfristigen, von Studio Yukiko entworfenen Installation rund um das Franklin-Zitat im HKW-Foyer gezeigt.