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In der zweiteiligen Ausstellung ALIENS ANYWHERE werden von Mai bis Juli 2025 individuelle künstlerische Positionen gezeigt, die das komplexe Thema jüdischer Identität im gegenwärtigen Deutschland reflektieren.


In Berlin lebende internationale jüdische Künstler:innen verhandeln deutsche Geschichte, Migration, Erinnerung und Identität. Historische und aktuelle Lebenswirklichkeiten werden gleichermaßen im Kontext der bildenden Kunst aufgearbeitet.


Part I: 9. Mai bis 8. Juni 2025

Erez Israeli – Skulptur, Malerei, Fotografie / David Krippendorff – Zeichnung, Video / Joachim Seinfeld – Fotografie, Installation Objektkunst


Eröffnung am Donnerstag, 8. Mai 2025, 19 Uhr

Erez Israeli erschafft mit seinem The Pretzelman Cathedral Project (2018-21) hybride skulptural-sakrale Ikonen, die Deutschsein als Projektionsfläche untersuchen. Seine Fotoserie Human and the Sun (2014) dekonstruiert die NS-Körperästhetik.

David Krippendorffs Film Kali (2017) überträgt Brechts Pirate Jenny ins Arabische, interpretiert von der palästinensischen Schauspielerin Hiam Abbass. In Silent Prayer (2019-23) transformiert er Ravels Kaddish in eine minimalistische Partitur aus Tintentropfen – ein Symbol des Verlustes.

Joachim Seinfelds Projekt Souvenir Photograph (1994-2004) hinterfragt unreflektierte Touristenfotos am Eingang von Auschwitz-Birkenau. In Wenn Deutsche lustig sind – Dokufiktion (2005-25) inszeniert er sich satirisch per digitaler Montage als Täter und Opfer gleichermaßen in historischen Archivbildern. In seiner dritten Position nutzt Seinfeld das moderne Künstlerbild als Ziel für seinen kritischen Humor: Mit Save the Day inszeniert er in diorama-ähnlichen Installationen ikonische, aber ironisch gebrochene Momente der Kunstgeschichte – von Schwitters bis Beuys – und hinterfragt so spielerisch den Mythos des Genies.


Part II: 20. Juni bis 13. Juli 2025

Sharon Paz – Video, interactive Video-Installation / Hadas Tapouchi – Fotografie / Simon Wachsmuth – Foto- und Audio-Installation, Installation
Eröffnung am Donnerstag, 19. Juni 2025, 19 Uhr

Sharon Paz’ interaktive Videoinstallation Dare to Dream (2020) thematisiert faschistische Propaganda im Kontext der Olympischen Spiele 1936. Die Videoarbeit Homesick (2017), inspiriert von Borcherts Die Küchenuhr, verbindet Kriegstraumata mit aktuellen humanitären Krisen. Mit der Text-Audio-Installation Broken Sky (2024) überträgt Paz den Mord an Rosa Luxemburg nahezu körperlich emotional erfahrbar in unsere Gegenwart.

Hadas Tapouchis Werkserie Memory Practice: Berlin Transforming (seit 2013) kartiert fotografisch die materiellen Spuren von Zwangsarbeitslagern in Berlin und Brandenburg.

Simon Wachsmuths Ich arbeite, ich raube Tag und Nacht (2021/22) verbindet Kleists und Lasker-Schülers existenzielle Ängste mit einer Schlaf- und Textperformance. Seine Frottagen aus Grabinschriften des 30-jährigen Krieges verdichten sich im Meinblau Projektraum zu einem konkret poetischen „Begriffswald“ aus schwarzen Metallstelen (2025).

ALIENS ANYWHERE

Sonderveranstaltung: Konflikt Nahost – Spaltung der Kunstwelt?
Sonntag, 25. Mai 2025, 17.30 Uhr
Vorträge und anschließende Diskussion von und mit Saba-Nur Cheema (Politologin und Publizistin) und Meron Mendel (Historiker, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt am Main).
Idee und Moderation: Joachim Seinfeld

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

Meron Mendel und Saba-Nur Cheema sind seit Jahren im jüdisch-muslimischen Dialog engagiert, arbeiten gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit und beschäftigen sich insbesondere mit den Auswirkungen des Nahostkonflikts auf unser Miteinander in Deutschland.


Ort: Meinblau Projektraum, Pfefferberg Haus 5, Christinenstraße 18/19, 10119 Berlin
Öffnungszeiten Ausstellung: Donnerstag bis Sonntag, 14-19 Uhr, Eintritt frei


Zusätzliche Informationen
Termine
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