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Sühne-Christi-Kirche mit Turm
Sühne-Christi-Kirche mit Turm © Michael Maillard

Evangelische Sühne-Christi-Kirche

Ein eindrückliches Zeichen und die Mahnung, auch heute achtsam zu sein

Die 1964 eingeweihte Sühne-Christi-Kirche nahe der Gedenkstätte Plötzensee ist ein Ort des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Im Norden Charlottenburgs befand sich zur Zeit des Nationalsozialismus eine berüchtigte Hinrichtungsstätte, die ehemalige Justizvollzugsanstalt Plötzensee. In dieser wurden zahlreiche politische Gefangene des NS-Regimes hingerichtet. An dem einstigen Gefängnisort erinnert heute eine Gedenkstätte an die NS-Verbrechen. Etwa drei Kilometer westlich davon haben sich außerdem drei Kirchen dem Erinnern an diese dunkle Zeit in der deutschen Geschichte gewidmet. Eine davon ist die evangelische Sühne-Christi-Kirche in der Toeplerstraße.

Sühne-Christi-Kirche in Berlin
Sühne-Christi-Kirche in Berlin © Michael Maillard

Schon von weitem beeindruckt der moderne, 1964 eröffnete Kirchenbau durch seine markante sechseckige Form. Gleich daneben ragt ein freistehender, weißer und schlicht gestalteter Glockenturm mit vier Bronzeglocken auf dreieckigem Grundriss in den Himmel. Durch die hohen Fenster direkt unter dem Zeltdach der Kirche fällt helles Tageslicht in den Innenraum.

Mahnung an nachfolgende Generationen

Sühne-Christi-Kirche, Gedenkmauer
Sühne-Christi-Kirche, Gedenkmauer © Michael Maillard

Vom Vorplatz der Kirche bis in den Vorraum erstreckt sich eine weiße Gedenkmauer. Mit den Inschriften „Auschwitz“, „Plötzensee“, „Hiroshima“ und „Mauern“ im Außenbereich erinnert diese an schwere Verbrechen, die Menschen gegen Menschen begangen haben. Der Mauerteil im Vorraum der Kirche trägt nach dem Ort der Kreuzigung Jesu die Inschrift „Golgatha“. Auf diese Weise setzt die vom Berliner Künstler Florian Breuer gestaltete Mauer gleich zu Beginn ein Zeichen, mahnt zur Achtsamkeit und weist hin auf die Opfer. Direkt vor der Gedenkmauer befindet sich außerdem eine Betonplatte, welche Gottes mahnende Worte in der Bibel zitiert, die er an Kain richtet: „Horch, das Blut deines Bruders schreit zu mir von der Erde“.

Gedenk- und Gebetsraum: das Innere der Kirche

Der Kirchenraum des vom Berliner Hansrudolf Plarre entworfenen Gebäudes ist im Inneren geräumig und hell. Die großen Fenster unter dem Dach bieten einen freien und befreienden Ausblick in den Himmel. Die Gestaltung der schlichten roten Ziegelsteinwände symbolisiert sowohl Offenheit als auch Fragilität. Eine Empore schwebt erhaben an einer Seite des sechseckigen Raums: Hier steht die große, modern konstruierte Orgel mit 38 Registern. Der Altar ist ganz in schlichtem Weiß gehalten und beeindruckt mit einem einfachen weißen Steinkreuz mit Dornenkrone.

Lesen Sie mehr zum Pfad der Erinnerung, auf welchem die Sühne-Christi-Kirche liegt.