Evangelische Gedenkkirche Plötzensee
Gebetsstätte und Mahnmal
Erleben Sie bedeutende Kirchenkunst am Ort des Gedenkens: der „Plötzenseer Totentanz“ in der evangelischen Gedenkkirche Plötzensee.
Die Evangelische Gedenkkirche Plötzensee am Heckerdamm ist eine von drei Kirchen, die der Erinnerung an die Opfer der NS-Justiz im ehemaligen Strafgefängnis Plötzensee gewidmet ist. Sie liegt etwa 1,5 km Luftlinie westlich von der Gedenkstätte Plötzensee und zeichnet sich durch ihr unauffälliges Äußeres aus:
Von der Straße aus ist kaum zu erkennen, dass es sich bei diesem schlichten, 1970 errichteten Gebäude um eine Kirche handelt. Lediglich ein großes, schmuckloses Betonkreuz vor dem Haus weist darauf hin. Über den Kirchraum hinaus umfasst das funktional gestaltete Bauensemble noch eine Kindertagesstätte, Wohnungen, Büros und Gemeinderäume.
Moderne Gestaltungsideen im Kirchraum
Der mit fensterlosen Wänden aus rohem Beton gestaltete Kirchraum ist im Inneren von kirchenreformerischen Ideen aus den 1960er Jahren inspiriert: Eine quadratische Anordnung der Sitzreihen rund um den zentral aufgestellten Altar soll das Gemeinschaftsgefühl der Gemeinde stärken und sie stärker in den Gottesdienst einbeziehen. Darüber hinaus erinnert das Aussehen des Kirchraums, in den nur durch ein einzelnes Oberlicht in der hohen Decke das Tageslicht einfällt, absichtlich an eine Gefängniszelle. Hiermit wird direkt Bezug auf das Gedenken an die Opfer der Justizvollzugsanstalt Plötzensee genommen.
Der „Plötzenseer Totentanz“
Hinter der schlichten Fassade der Gedenkkirche befindet sich eine ganz besondere Sehenswürdigkeit: Der „Plötzenseer Totentanz“ von Alfred Hrdlicka ist eines der bedeutendsten Werke zeitgenössischer Kirchenkunst in Berlin. Das imposante Gemälde umfasst 16 Tafeln, die jeweils 3,50 m hoch und 0,99 m breit sind. Der Künstler verwendete hierfür Bleistift, Kohle, Tusche, Deckweiß und Rötel. In der Tradition des mittelalterlichen Totentanzes zeigen die Tafeln biblische Motive, von Kain und Abel bis zur Kreuzigung Jesu, neben neuzeitlichen Gewaltsituationen sowie Hinrichtungen in Plötzensee. Darstellungen von Eisenhaken, Stahlträgern und Rundbögen, die auf allen Tafeln zu sehen sind, verweisen auf den Hinrichtungsschuppen von Plötzensee. Mit den Tafeln „Emmaus – Abendmahl – Ostern“ findet das Werk einen hoffnungsvollen Abschluss.
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