Die Lichtenberger Kunst-Szene
Kreativ, abseits von Berlin Mitte
Künstler zieht es nach Lichtenberg – und das nicht erst seit Neuestem. Schon Ludwig Mies van der Rohe wirkte in dem Bezirk und entwarf das Haus Lemke am Obersee. Heute werden in dem Gebäude Ausstellungen moderner Künstler präsentiert. Galerien und private Sammlungen sind zwischen Spree und Falkenberg genauso zu Hause wie alternative Lebenskonzepte und Künstler.
Das Mies van der Rohe Haus
Das 1932 von Mies van der Rohe entworfene Haus Lemke ist beeindruckendes Beispiel der Bauhaus-Architektur. Heute ist das Haus ein international bekanntes Architekturdenkmal und Ausstellungsgebäude für Moderne Kunst.
Galerien in Lichtenberg
In keinem anderen Berliner Bezirk gibt es so viele kommunalen Galerien wie in Lichtenberg. Zu ihnen gehören neben dem Mies van der Rohe Haus die Galerie im Kulturhaus Karlshorst, die rk-Galerie für zeitgenössische Kunst im Ratskeller, die Galerie 100 und das studio im HOCHHAUS.
Viele kleine freie Galerien haben sich im Lichtenberger Kaskelkiez angesiedelt. After the butcher nutzt die Räume einer ehemaligen Fleischerei für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen. Zeitgenössische Textilkunst stellt die Galerie in der Viktoriastadt aus. Auch rund um den Kiez widmen sich Künstler und Sammler in freien Galerien und Projekträumen der Malerei, Fotografie oder Installation, so im Studio Bildende Kunst oder in der GISELA – Freier Kunstraum Lichtenberg.
Alternative Kunst an geschichtsträchtigen Orten
Lichtenberg bietet nicht nur viel Platz, um Kunst zu zeigen. Hier wird auch Kunst gemacht! Ein ehemaliges Bahnbetriebswerk, eine Margarinefabrik aus dem Jahr 1909 oder ehemalige Sperrgebiete aus DDR-Zeiten – geschichtsträchtige Orte werden von Künstlern neu genutzt.
In der Kaskelstraße am S-Bahnhof Nöldnerplatz sind die BLO-Ateliers beheimatet. Seit 2003 arbeiten Künstler und Kunsthandwerker auf dem ehemaligen Bahnbetriebswerk. Zum jährlichen Tag der offenen Tür, zu den regelmäßigen Konzerten und Ausstellungen können Sie das Gelände besuchen.
Noch ein bisschen versteckter liegen die Studios des Heikonauten. Designer, Fotografen, Künstler und Autoren arbeiten hier seit 2005. In der Herzbergstraße – ein Zentrum der Lichtenberger Industriegeschichte – finden Sie die Fahrbereitschaft / Sammlung Haubrok. Was 1901 als Spiritusfabrik begann, zwischenzeitlich die Fahrbereitschaft des Ministerrates der DDR war, ist heute eine Werkstatt für Künstler und Kreative auf 18.000 Quadratmetern. Dabei wurden die historischen Bauten charmant saniert mit einer Tankstelle aus den 50er Jahren, einen altem Kasino mit Bar und einer Kegelbahn.
Auch ein ehemaliges Margarinewerk von 1909, das "Margarinewerk Berolina", ist heute die Heimat der Kunstfabrik HB55, "Zentrum für künstlerische und kunstgewerbliche Werkstätten".
In einer alten Fabrik in Berlin-Lichtenberg befindet sich die „Alte Gießerei Berlin e. V.“ mit einem vielseitigen Kunst- und Kulturangebot, das regelmäßige Ausstellungen, Workshops, Lesungen, Screenings und Gesprächsrunden veranstaltet.
Und sogar im ehemaligen Sperrgebiet der Staatssicherheit in Hohenschönhausen sind mittlerweile die Künstler beheimatet. Einst ließ das Ministerium für Staatssicherheit in dem Gebäude Spionagegeräte entwickeln und produzieren, heute gestalten und wirken in rund 270 Ateliers die Künstler des ID Studios, die Intelligence Department Studios.
Gleich gegenüber befindet sich die Villa HEIKE, in dem ehemaligen geheimen NS-Archiv der Stasi finden temporäre Kunstprojekte statt.
Die Jugendkunstschule in der Demminer Straße bietet in Kursen und Workshops die Möglichkeit, Kunst selbst zu gestalten und veranstaltet auch Ausstellungen und andere Events.
Kunstevent in Lichtenberg: Lange Nacht der Bilder
Einmal im Jahr, üblicherweise Anfang September, lädt Lichtenberg Sie zur Langen Nacht der Bilder ein. Dann öffnen zahlreiche Künstler ihre Ateliers und gewähren einen Einblick in ihre Arbeit.
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