Die Kapelle der Versöhnung
Andachten in der Gedenkstätte Berliner Mauer
Auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer steht ein aus Lehm errichteter Rundbau. Er möchte vor allem eines sein: Ein spiritueller Ort.
Den Todesopfern an der Mauer gewidmet
Schon beim Betreten wird die besondere Atmosphäre der Kapelle spürbar: Wer in dem schlichten Raum steht, spürt die Stille, sieht das moderne Kreuz am freistehenden Lehm-Altar mit der aufgeschlagenen Bibel. Gewidmet ist der Bau den zahlreichen Todesopfern, die an der Berliner Mauer ums Leben kamen. Biografische Andachten erinnern dienstags bis freitags um 12 Uhr jeweils an das Einzelschicksal jener 138 Menschen. Jeden Samstag schließen die Werktagsandachten um 12 Uhr mit einen Mittagsgebet, in dem auch die Versöhnungslitanei von Coventry gesprochen wird.
Ein Beitrag zur Friedens- und Versöhnungsarbeit
Die Kapelle auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer gehört seit 1999 zur weltweiten Gemeinschaft der Nagelkreuz-Gemeinden, die sich der Friedens- und Versöhnungsarbeit unter den Völkern verpflichtet hat. In regelmäßigen Abständen gehört zur Samstagsandacht ein Gedenken an das Einzelschicksal von Geflüchteten, die an der heutigen Außengrenze der Europäischen Union zu Tode gekommen sind. Das Unheil der Grenze und der Schmerz der Teilung sind an diesem Ort ebenso präsent wie die Freude über die Friedliche Revolution und das Glück der Wiedervereinigung.
Die alte Kirche wurde gesprengt
Bis 1985 stand an dieser Stelle eine alte Kirche, die seit 1961 im Todesstreifen lag und damit für die Menschen aus Ost und West unzugänglich war und schließlich auf Befehl der DDR-Regierung gesprengt wurde. Die heutige Kapelle der Versöhnung trägt nicht nur den Namen des 1894 errichteten Vorgängerbaues. Sie enthält auch die Trümmer ihrer Mauern. Das erhaltene Altarretabel mit seiner stark beschädigten Abendmahlsdarstellung hängt exakt an derselben Stelle wie in der alten Kirche. Die frühere Sandstein-Altarplatte wurde sichtbar in den Lehmboden eingelassen, als Gedenkzeichen und als Fundament für den neuen Altar.
Vom Todesfeld zum Ackerfeld
Vom äußeren Wandelgang hier ist beiderseits der Kapelle ein Roggenfeld zu sehen, Zeichen des Lebens: Am Grenzort des Kalten Krieges wurde 2005 aus dem Todesfeld wieder ein Ackerfeld. Mit der Saat von der Bernauer Straße wurden zwölf weitere Roggenfelder angelegt, vom Baltikum bis nach Bulgarien, jeweils an Gedenkorten leidvoller Geschichte.
Wenn Sie mehr zur Geschichte und Gegenwart der Evangelischen Versöhnungsgemeinde erfahren möchten, wenden Sie sich an das
Gemeindebüro
Bernauer Straße 111, 13355 Berlin,
Tel. 0049-30-463 6034.