Das Corbusierhaus (Unité d’Habitation) in Berlin
Neue Wohnbauten gegen die Wohnungsnot der 1950er Jahre
Neue Bauten in Berlin sollten den großen Mangel an Wohnungen in der Nachkriegszeit beseitigen. Im Jahr 1953 beteiligten sich an der internationalen Bauaustellung (InterBau) zahlreiche namhafte internationale Architekten. Auch der Schweizer Architekt Le Corbusier war dabei und lieferte den Entwurf für einen großen Wohnkomplex in der Nähe des Olympiastadion.
Internationale Architekten wie Oscar Niemeyer, Arne Jakobsen, Alvar Aalto, Pierre Vago und Walter Gropius nahmen mit ihren Entwürfen an der Interbau 1953 teil. Die neuen Wohnbauten sollten Ideen und Bautradition der 1920er Jahre wieder aufleben lassen.
die Unités d'habitation - UNESCO-Welterbe
Der franko-schweizerische Architekt Le Corbusier hatte bereits in Marseille (1947-1952) und in Nantes-Rezé (1953-1955) seine Unités d’habitation, komplexe Wohnungseinheiten, gebaut. Auf der Interbau in Berlin präsentierte er den Entwurf für eine neue Unité d’habitation, Typ Berlin. Auf Grund der Größe des neuen Wohnungskomplexes fiel die Wahl des Standortes auf eine kleine Anhöhe in der Nähe vom Olympiastadion am Rande des Grunewalds. Der Berliner Typ der Unités d'habitation gilt stilistisch als eng verwandt mit dem Wohnkomplex in Marseille.
Das gesamte Werk von Le Corbusier mit 17 Bauten hat Welterbe-Status - außergewöhnlich, dass auf der UNESCO-Welterbeliste länderübergreifende Einträge erscheinen.
530 neue Wohnungen am Olympiastadion
Die Bauphase für den Berliner Wohnkomplex erstreckte sich von 1956 bis 1958. Das 52.94 Meter hohe, 141,20 Meter lange, 22,96 Meter breite Hochhaus verfügt über 530 Wohnungen mit einem bis zu fünf Räumen. 1979 wurden Eigentumswohnungen daraus. Neben einem großen Ladengeschäft im Erdgeschoss gibt es das Waschhaus, das als Kino dient oder die Vereinswohnung, die u.a. für Ausstellungen genutzt wird. Im Jahr 2004 wurde der Förderverein Corbusierhaus Berlin e. V. gegründet, der neben der Instandhaltung und Pflege der Gemeinschaftseinrichtungen auch kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen organisiert. Für Architekturinteressierte geben Führungen einen umfassenden Einblick in das denkmalgeschützte Gebäude und die Parkanlage. Des Weiteren wird die Geschichte des Baus, die Bauausführung und das Leben von Corbusier beschrieben.