BMW Group Werk
Moderne Industriebauten in Spandau
Auf dem Gelände des heutigen BMW-Motorradwerks, errichtete Friedrich Wilhelm I zunächst eine Gewehr- und Munitionsfabrik und begründetet damit einen bis heute erfolgreichen Produktionsstandort.
Die Geschichte der Rüstungsindustrie in Spandau reicht bis zurück ins 18. Jahrhundert. Damals verlegt die preußische Regierung ihre Rüstungsproduktion nach Haselhorst. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bricht die Herstellung aufgrund des nun geltenden Waffenverbots zusammen, doch der Name Gewehrfabrik bleibt.
Neue Ästhetik für Industriebauten
Im 19. Jahrhundert sind viele Industriefassaden mit aufwendigen Dekorationen im historistischen Stil versehen. Ab der Jahrhundertwende entziehen sich mehr und mehr Architekten diesem Zeitgeschmack. So sagt beispielsweise der Berliner Architekt Hans Poelzig 1911, die größte Aufgabe eines Planers von Industriebauten sei der
„Verzicht auf alle Zufälligkeiten, auf alle dekorativen Bizarrerien“
Beim Bau neuer Industrieanlagen bietet sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Chance, neue Formen und Raumwirkungen zu erproben. Eines der bekanntesten Beispiele ist die 1909 gebaute AEG-Turbinenhalle von Peter Behrens in Moabit, Berlins erster Industriebau mit einer funktionalistischen Fassade.
Werkhallen und Verwaltungsgebäude am Juliusturm
In Haselhorst entstehen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts neue Industriebauten vor historischer Kulisse: In der Nähe der Zitadelle Spandau und des mittelalterlichen Juliusturms finden Sie heute noch verschiedene Gebäude, welche die neue Ästhetik dieser Zeit ausdrücken.
Direkt an der Straße Am Juliusturm stehen sieben Werkhallen aus der Zeit um 1918 nebeneinander, deren Formen im Stil der Neuen Sachlichkeit gehalten sind. Sie besitzen bogenförmige Dächer und von Glasfenstern durchzogene Fronten. Die Fassaden sind mit rotbraunen Ziegeln verkleidet, auf den Dächern sind Oberlichter angebracht, die für bessere Lichtverhältnisse bei der Arbeit sorgen.
Das viergeschossige Verwaltungsgebäude von 1918 ist ebenfalls aus Ziegeln erbaut. Es zeigt einen auffälligen Kontrast zwischen den sachlichen Formen der Fenster und den historischen Anspielungen an den Schmalseiten des Gebäudes: Hier formt das aufgesetzte oberste Geschoss einen Dreiecksgiebel.
Von Hans Hertlein, dem damaligen Leiter für Bauwesen der Siemens AG, stammen die 1937 errichteten Erweiterungshallen auf dem Gelände. Sie sind in klaren Formen gestaltet: rechteckige Ziegelbauten mit gleichmäßig angeordneten Fensterreihen. Eine Besonderheit stellen die Scheddächer aus Metall und Glas dar.
Haselhorst als BMW-Standort
1939 übernehmen die Bayerischen Motorenwerke das Gelände. Während des Zweiten Weltkriegs dienen die Werkhallen zur Herstellung von Flugzeugmotoren. Während dieser Zeit arbeiten 10.000 Menschen bei BMW in Haselhorst. Nach Kriegsende beschränkt sich die Herstellung für kurze Zeit auf Werkzeuge wie etwa Sicheln, Sensen und Messer. Ab 1969 verlegt der BMW-Konzern seine gesamte Produktion von Motorrädern nach Haselhorst.
Unsere Tipps rund um die Gewehrfabrik Haselhorst
Haselhorst bietet weitere spannende Orte der Berliner Moderne. Etwa die Reichsforschungssiedlung Haselhorst am Burscheider Weg, die zwischen 1930 und 1935 entstand, um günstigen Wohnraum für Berliner Arbeiter zu schaffen. Mit der U-Bahn-Linie 7 erreichen Sie von der Haltestelle Haselhorst am Siemensdamm die Großsiedlung Siemensstadt. Sie wartet mit Bauten von Hans Scharoun und Walter Gropius auf und ist UNESCO-Welterbe.
Praktische Infos von visitBerlin
Sie erreichen die Gewehrfabrik Haselhorst mit der U-Bahn-Linie 7 (Haltestelle Haselhorst). Um die Stadt zu erkunden, empfehlen wir für den öffentlichen Nahverkehr die Berlin Welcome Card.