Currywurst und Döner - das verbinden die meisten wohl als erstes mit Berliner Küche. Oder denken an die vielfältige Streetfoodszene mit Gerichten aus aller Welt. Doch es gibt auch die ganz traditionelle Berliner Küche mit rustikalen und deftigen Speisen, die gut satt machen und lecker schmecken - gerade jetzt in der Winterzeit.
In den letzten Jahren haben die Köche, die aus aller Welt nach Berlin kommen, die traditionellen Rezepte weiterentwickelt, ihnen ein multi-kulturelles Flair gegeben und sie wieder bekannt und beliebt gemacht. So ist die gute alte Berliner Weiße wieder angesagt ...
Wir haben mal in Kochbüchern und im Internet gestöbert und für euch ein paar Rezeptvorschläge zusammengestellt, darunter welche mit so schönen Namen wie Hoppel-Poppel, Falscher Hase oder Stolzer Heinrich.
Viele von ihnen sind einfach zuzubereiten und sicherlich eine originelle Ergänzung für euren Speiseplan.
Und alle, die es lieber vegetarisch mögen, finden tolle Rezeptideen in unserem Blog über Streetfood ohne Straße.
Tipp 1: Boulette mit Kartoffelsalat
Die Boulette, oder auch Bulette, ist das typische Berliner Kneipenessen, eine deftige Unterlage für den Abend. Und dazu gibt's zumindest in den klassischen Eckkneipen Soleier gereicht, in Essig eingelegte Eier. Mittlerweile bekommt ihr sie auch in vielen abwechslungsreichen Variationen, zum Beispiel die leckeren Beefballs in der Markthalle IX in den Geschmacksrichtungen Bologna, Bangkok oder Bangalore.
Um eine typisch Berliner Boulette zu braten, nehmt ihr übrigens am besten die Schrippen vom Vortag.
Tipp 2: Hoppel-Poppel
Dieser lautmalerische Name kommt von den popeligen Resten, die sonst hops gehen. Es ist also ein typisches Resteessen mit Bratenresten und Kartoffeln, anderswo auch als Bauernfrühstück bekannt. Also perfekt, wenn ihr noch Kartoffeln vom Vortag habt und nicht schon wieder einfach nur Bratkartoffeln machen wollt.
Tipp 3: Falscher Hase
Der Name verrät es schon: Für dieses Rezept braucht ihr keinen Hasen. Stattdessen besteht der Falsche Hase aus Hackfleisch und in seinem Inneren versteckt er ein gekochtes Ei. Also gut geeignet für ein Osteressen.
Ein echtes Rezept für einen Falschen Hasen
Tipp 4: Stolzer Heinrich
Ein wahrhaft stolzer Name für ein eigentlich einfaches Essen: Bratwurst mit Sauce. Aber wahrscheinlich waren die armen Berliner:innen früher wirklich stolz, wenn sie mal ein Stück Fleisch auf den Tisch bringen konnten.
Einen falschen Wilhelm gibt es tatsächlich auch, das ist allerdings ein falscher Haarzopf.
So kommt der Stolze Heinrich auf euren Tisch
Tipp 5: Teltower Rübchen
Die kleinen Speiserüben aus Teltow könnt ihr als leckere Beilage zubereiten oder auch roh essen. Sie wachsen tatsächlich nur auf den lehmigen Sandböden in Teltow und sind somit eine regionale Spezialität aus Brandenburg. Napoleon brachte sie mit nach Frankreich, und auch Goethe, Kant und Fontane wussten sie zu schätzen.
Rezept mit Kräutersahne und Pellkartoffeln
Tipp 6: Berliner Kartoffelsuppe
Wenn es draußen wieder mal kalt sein sollte, wärmt euch eine Kartoffelsuppe schön auf. Wahrscheinlich hat jede Berliner Familie ihr gut gehütetes, einzig wahres Rezept für eine Kartoffelsuppe mit langer Tradition. Schließlich hat schon Friedrich II den Kartoffelanbau in Preußen durchgesetzt - per sogenannten Kartoffelbefehl. Vielleicht kreiert ihr ja das einfach wahre Kartoffelsuppen-Rezept für eure Nachfahren.
Inspiration für Berliner Kartoffelsuppe
Tipp 7: Königsberger Klopse
Viele der traditionellen Gerichte kamen mit den Zugereisten, so den Hugenotten oder Schlesier:innen nach Berlin, und so wie sie zu Berliner:innen wurden, so gingen auch ihre Speisen in die Berliner Küche ein. Ein typisches Beispiel sind die deftigen Königsberger Klopse, die ganz klassisch in Berlin am Sonntag auf den Tisch kommen. Und sie sind das Lieblingsessen von Starkoch Tim Raue.
Königsberger Klopse nach Tim Raue
Tipp 8: Berliner Leber mit Apfel und Zwiebel
Gut, Leber mag nicht jeder, aber wenn ihr mal Lust drauf habt, dann schmeckt sie besonders gut auf Berliner Art mit geschmorten Zwiebeln und Äpfeln und feinem, selbstgemachtem Kartoffelpüree.
Leber Berliner Art zum Ausprobieren
Tipp 9: Kassler mit Sauerkraut
Und noch ein typisches Essen ist das Kassler, also gepökeltes und geräuchertes Schweinefleisch. Es ist auch ein typisches Winteressen, herzhaft und nahrhaft. Aber gerade in diesen Zeiten ist ein wärmender Seelentröster besonders lecker.
rezept für Kassler mit Sauerkraut
Tipp 10: Eisbein mit Erbspüree
Der Klassiker der Berliner Küche! Klingt ganz schön mächtig und ist es auch. Woher der Name kommt, ist nicht geklärt. Entweder weil das weiße Fett wie eine Eisschicht aussieht oder weil man es vor allem bei eisigen Temperaturen im Winter isst. Vielleicht auch, weil die ersten Schlittschuhe mit Knochen als Kufen ausgestattet waren, daher heißen Schlittschuhe im Schwedisch "isläggor", also Eisbeine.
Auf jeden Fall ist es ein Haxenstück mit einer Fettschicht, unter dem sich das zarte, gekochte Fleisch befindet. Dazu gibt’s meist Sauerkraut und in Berlin statt Kartoffelstampf selbstgemachtes Erbspüree.
Rezept für Eisbein mit Erbspüree
Tipp 11: Berliner Luft
“Ja, ja, ja, das ist die Berliner Luft, Luft, Luft, so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft, wo nur selten was verpufft, pufft, pufft” Am besten summt ihr den Schlager mit, wenn ihr diese feinen Nachspeise zaubert. Die schaumige Creme mit Himbeersauce ist ganz einfach zuzubereiten und wirklich lecker, auch wenn sie im Schatten der bekannteren Desserts wie bayerische Creme oder Crema Catalana steht.
Hier geht’s an die Berliner Luft
Und falls ihr sie vermisst haben solltet: Pfannkuchen
Die Pfannkuchen haben wir euch ja schon in unserem Streetfood-Blog vorgestellt, aber natürlich gehören auch sie zur klassischen Berliner Küche. Wichtig: In Berlin heißt es Pfannkuchen - niemals Berliner - der Pfannkuchen hingegen nennt sich Eierkuchen. Traditionell gab es sie an Silvester und Karneval, mittlerweile bekommt ihr sie das ganze Jahr über beim Bäcker.