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11 Stationen auf dem Weg zur Freiheit

Der Weg zur Deutschen Wiedervereinigung in Berlin

BERLIN WALL
© GettyImages, Foto: NatalyaLucia

Auf dem Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands gab es zahlreiche Schlüsselmomente – und ebenso viele Orte, an denen diese Geschichte greifbar wird. Ob Schauplatz großer politischer Wendungen oder Ort des friedlichen Widerstands – jede dieser Stationen erzählt eine eigene Geschichte vom Kampf gegen die Teilung, vom Mauerfall und von der Freude über die wiedergewonnene Freiheit. Wir nehmen euch mit auf eine chronologische Reise vom Mauerbau bis zum wieder vereinten Berlin.

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Station 1: Bernauer Straße - Mauerbau und Teilung Berlins

Aufnahme "Sprung" von Peter Leibing an der Gedenkstätte Berliner Mauer
© visitBerlin, Foto: Josefine Köhn-Haskins

Die Bernauer Straße verlief entlang der Grenze zwischen dem sowjetisch besetzten Ost-Berlin und dem französisch besetzten West-Berlin. Hier entstand ein Foto, das weltweite Berühmtheit erlangte. Es zeigt den NVA-Soldaten Conrad Schumann, wie er am 15. August 1961, nur wenige Tage nach Beginn des Mauerbaus, über den Stacheldrahtzaun in die Freiheit springt. 

Zu Beginn des Mauerbaus waren die Grenzen fast ausschließlich durch provisorisch verlegten Stacheldraht gekennzeichnet, sodass die Flucht in letzter Sekunde noch möglich war. Heute erinnert die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße an diese dramatische Geschichte. Sie erstreckt sich entlang eines Teils der ursprünglichen Grenze und beinhaltet eine original erhaltene Mauerstrecke sowie ein Besucherzentrum, das die Geschichte der Berliner Teilung dokumentiert.

Gedenkstätte Berliner Mauer

Station 2: Tränenpalast - Der Verlust der Freiheit

Eingang des Tränenpalast
© Original Berlin Walks

Der Tränenpalast, den ihr euch heute als kleines Museum angucken könnt, wurde von 1962 bis 1990 als Grenzübergang für Reisen zwischen Ost- und West-Berlin genutzt. Doch war es faktisch ein Grenzübergang, der für die Menschen auf der Ostseite unpassierbar war. Nur sehr wenige DDR-Bürger:innen - zum Beispiel Rentner:innen, deren Flucht der Staat nicht mehr fürchtete - konnten von Osten nach Westen aus- oder einreisen. 

Der Tränenpalast symbolisiert die Unfreiheit der DDR-Bürger und erinnert daran, wie die Berliner Mauer Familien und Freunde auseinandergerissen hat. Das beklemmende Gefühl bei der Passkontrolle könnt ihr selbst nachempfinden - die abgegrenzten Kontrollschleusen sind noch im Originalzustand erhalten.

Zum Tränenpalast

Station 3: Flucht über die Grenze - Sehnsucht nach Freiheit

Stromma Walking Tour
© Stromma Deutschland GmbH, Foto: Nathalie Gianni Gonzalez

Die Sehnsucht nach Freiheit trieb viele Menschen dazu, den riskanten Fluchtversuch über die Grenze zwischen Ost- und Westberlin zu unternehmen. Die meisten von ihnen - Schätzungen gehen von rund 140 aus - bezahlten den Versuch mit ihrem Leben. In Berlin erinnern heute mehrere Gedenkstätten an diese Maueropfer. So zum Beispiel an der Spree in der Nähe des Reichstagsgebäudes und des Bundestags, im Tiergarten, an der Bernauer Straße und am Tränenpalast. 

Geführte Tour entlang des Mauerverlaufs

Station 4: In diesen Kirchen formierte sich der Widerstand

Zionskirche in Berlin
Zionskirche © iStock.com, Foto: querbeet

In der DDR gab es nicht viele Orte, an denen Menschen unbehelligt ihre politischen Ansichten ausdiskutieren konnten. Wer sich in einer wie auch immer gearteten politischen Opposition engagieren wollte, hatte keine Optionen. Einige Kirchen entwickelten sich insbesondere in den 1980er Jahren zu geschützten Räumen, in denen der Widerstand sich formieren konnte. 

In Berlin sind vor allem die Zionskirche und die Gethsemanekirche bekannte Treffpunkte der Opposition gewesen. Beide Gotteshäuser befinden sich in Prenzlauer Berg, wo sich das intellektuelle Milieu entwickelte, das die SED-Regierung und das System hinterfragte.

Stadtführung: Ostberlin und Kalter Krieg

Station 5 : Gedenkstätte Hohenschönhausen - Ein Staatsapparat zur Unterdrückung der Freiheit

Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen
Flur in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen © Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Von 1951 bis 1989 diente der Komplex als Ort für politische Gefangene, darunter Oppositionelle, Regimekritiker:innen, Fluchtwillige und Menschen, die die DDR verlassen wollten. Sie wurden hier ohne rechtsstaatliche Verfahren festgehalten und verhört. Die Haftbedingungen waren hart: Isolation, psychologische Folter und Demütigungen gehörten zum Alltag. Hinter diesen Methoden steckte System: Die Staatssicherheit, oft nur kurz "Stasi" genannt, zog die Fäden und überwachte DDR-Bürger:innen, um jeden Drang nach Freiheit im Keim zu ersticken.

In der Gedenkstätte Hohenschönhausen könnt ihr an regelmäßigen Führungen mit Zeitzeug:innen teilnehmen und originale Zellen und Verhörräume besichtigen.

Gedenkstätte Hohenschönhausen

Station 6: Wendepunkt - Große Demonstration auf dem Alexanderplatz

Alexanderplatz subway sign
© iStock.com; Foto: Zorattifabio

Wenn ihr heute über den Alexanderplatz lauft, erwarten euch jede Menge Geschäfte, ein reges Treiben und oft Buden anlässlich verschiedener Feste. Am 4. November 1989 war der Alexanderplatz Schauplatz der bedeutendsten Protestaktion in der Endphase der DDR. Die Demonstration mit 500.000 Menschen wurde von DDR-Künstler:innen und Intellektuellen organisiert und war bemerkenswerterweise offiziell angemeldet und genehmigt worden. Die Gründe dafür können nur im zunehmenden Druck auf die SED-Regierung liegen, die den Misserfolg ihrer Unterdrückungstaktiken eingestehen musste.

Die Demonstrant:innen forderten umfassende Freiheitsrechte, eine Reform des politischen Systems und das Ende der staatlichen Überwachung durch die Stasi. Es war das erste und einzige Mal, dass Menschen in dieser Form in der DDR für einen friedlichen Protest zusammenkommen konnten. Nur fünf Tage nach der Demonstration fiel die Berliner Mauer.

Mehr zum Alexanderplatz

Station 7: Versehentliche Grenzöffnung verändert die Welt für immer

Fall der Berliner Mauer, Novembernacht 1989
Fall der Berliner Mauer, Novembernacht 1989 © GettyImages, Foto: Owen Franken

Wie die vorherige Station gezeigt hat, war der Ruf nach Veränderung laut und der Druck auf die DDR-Regierung groß. So bedurfte es am 9. November 1989 auch nur eines kleinen Missverständnisses, um den Mauerfall in einer schicksalhaften Kettenreaktion auszulösen.

SED-Politiker Günter Schabowski sollte an diesem Abend im Internationalen Pressezentrum in der Schwedter Straße 10 eigentlich nur die beabsichtigte Lockerung von Reisebestimmungen ankündigen - der Rest ist Geschichte. Schabowski ordnete die Veränderung versehentlich als unverzügliche Maßnahme an und DDR-Bürger:innen stürmten zur Grenze, um ihre versprochene Ausreise einzufordern. Das Gebäude, in dem die Welt auf den Kopf gestellt wurde, ist heute unscheinbar und beherbergt heute eine Schule und verschiedene kulturelle und soziale Projekte.

Es hätte auch anders kommen können...

Station 8: Brandenburger Tor - Triumph für die Freiheit

Mauerfall 1989
© imageBROKER.com GmbH & Co. KG/Alamy Stock Foto, Foto: Norbert Michalke

Kein anderer Ort wird so sehr mit dem Mauerfall in Verbindung gebracht, wie das Brandenburger Tor. Nicht nur, weil viele Menschen an dem schicksalhaften Abend zuerst hierher kamen, sondern auch, weil es zuvor schon Schauplatz von Protesten gewesen war. Die Feierlichkeiten zur offiziellen Wiedervereinigung fanden am 3. Oktober 1990 am Brandenburger Tor statt und so wird der Feiertag auch jedes Jahr wieder an diesem geschichtsträchtigen Ort mit einem großen Konzert begangen. Kaum zu glauben, dass das Brandenburger Tor sich vor dem Mauerfall direkt im Grenzstreifen befand. Denkt also daran, wenn ihr bei eurem Berlinbesuch hindurchschlendert. 

Brandenburger Tor

Station 9: Kirschblüten an der "Bornholmer Brücke" 

Kirschblüte an der Bösebrücke/Bornholmer Str.
© visitBerlin, Foto: Maxi-Lena Schuleit

Zwar sammelten sich in der Nacht des Mauerfalls am Brandenburger Tor sehr viele Menschen, die die Einreise nach West-Berlin einforderten, aber die erste massenhafte Überquerung der Grenze geschah tatsächlich auf der Bösebrücke, erst kurz darauf auch am Brandenburger Tor. 

Der Grenzübergang "Bornholmer Brücke", wie er meistens genannt wird, soll Schauplatz herzzerreißender Szenen gewesen sein. Viele Menschen, die die Mauer jahrelang als unüberwindbare Grenze erlebt hatten, erfuhren hier ihre erste Freiheit.

Was könnt ihr an der Bösebrücke sehen? Zugegebenermaßen ist es heute einfach eine Brücke, unter der die S-Bahn an der Station "Bornholmer Straße" hält. Wenn ihr hierherkommen möchtet, um die Gedenktafel zu lesen, empfehlen wir euch es im Frühjahr zu tun, dann blühen herrliche Kirschblüten. Übrigens blühen die Kirschblüten nicht zufällig an dieser Stelle. Im Jahr 1990 - unmittelbar nach dem Fall der Mauer - schenkte die japanische Stadt Kawaguchi der Stadt Berlin insgesamt 1.000 Kirschbäume.

Kirschblüten in Berlin

Station 10: Rathaus Schöneberg - "Ich bin ein Berliner"

Kennedy Rede am Rathaus Schöneberg
© Landesarchiv Berlin

Vom Mauerbau bis zum Mauerfall hatte das Schöneberger Rathaus eine große Relevanz. Vor der Wiedervereinigung war es der Sitz des Berliner Senats. Vor dem Rathaus demonstrierten regelmäßig Bürger:innen für ein Ende des Kalten Krieges. Ein besonders bedeutendes Ereignis war die Rede des US-Präsidenten John F. Kennedy am 26. Juni 1963, die er vor dem Rathaus Schöneberg hielt. Dabei fielen die berühmten Worte: „Ich bin ein Berliner“. 

Einen Tag nach dem Fall der Berliner Mauer fand vor dem Rathaus Schöneberg eine der ersten großen Feiern statt. Es gab zudem eine Pressekonferenz mit dem damaligen Regierenden Bürgermeister von West-Berlin, Walter Momper, in der das historische Ereignis eingeordnet wurde.

Mehr zum Rathaus Schöneberg

Station 11: Potsdamer Platz - Eine Stadt wächst wieder zusammen

Sony Center bei Sonnenuntergang
© Getty Images, Foto: Katja Xenikis / EyeEm

In den 1990er Jahren entstand rund um den Potsdamer Platz, der sich während der gesamten Mauerzeit im Todesstreifen befunden hatte, die Großbaustelle Berlins. Ganze Fernsehdokumentationen wurden über das riesige, visionäre Bauprojekt produziert, das den Platz wieder zum Leben erwecken sollte. Eines der ikonischsten Bauwerke, die ihr hier bewundern könnt, ist das Sony Center vom Architekten Helmut Jahn (heute "Center am Potsdamer Platz"). Die Dachkonstruktion besteht aus Glas- und Stahlseilen und spannt sich wie ein Zelt über den offenen Platz. Sie erinnert an den Fujisan, einen heiligen Berg in Japan, und ist weithin im Stadtbild sichtbar. 

Ein interessantes Detail ist eine historische Ampelanlage, die ihr auf dem Potsdamer Platz sehen könnt. Sie ist eine Nachbildung der ersten Verkehrsampel Berlins, die hier in den 1920er Jahren errichtet wurde und zeugt davon, dass der Potsdamer Platz schon einmal vor dem Zweiten Weltkrieg eine pulsierende Verkehrsader war. 

Zum Potsdamer Platz

Maria Grade

Maria

hat in Berlin Kunstgeschichte studiert und ist in der digitalen Welt zu Hause. Für sie wird es dort interessant, wo Technologie und Nachhaltigkeit auf Kunst und Architektur treffen. Als Kind wollte sie Schriftstellerin oder Journalistin werden. Heute schreibt sie für euch über das Berlin der Zukunft. Alle Beiträge