Architektur und Geschichte im Norden Berlins
Von der Dorfkirche bis zur industriellen Werkhalle
Architektur und Geschichte? Das finden Sie in Reinickendorf zuhauf: Zu den Highlights gehört das ehemalige Borsiggelände mit dem denkmalgeschützten Borsigturm und –tor. Die „Hallen am Borsigturm“ bieten historische Bausubstanz und moderner Architektur. Schon das Tor der ehemaligen Werke, das aus dem 19. Jahrhundert stammt, ist ein Highlight, das Sie sich ansehen müssen. Damals werden in den Hallen hauptsächlich Lokomotiven hergestellt.
Die Borsigwerke stellen einst vor allem Dampflokomotiven her und sind während der Ära der Dampflokomotiven in Europa der größte und weltweit der zweitgrößte Lokomotivenlieferant.
Der Borsigturm auf dem Gelände, das Wahrzeichen der Borsigwerke, dient damals als Wasserturm und Bürogebäude. August Borsig arbeitet übrigens auch an der Fontänenanlage von Sanssouci, an der Kuppel der Potsdamer Nikolaikirche und an der Kuppel des Königlichen Schlosses. Gehen Sie auch die Straße Am Borsigturm bis zum Ende durch. Es lohnt sich.
Übrigens: Der Borsigturm ist 1922 das erste Berliner Hochhaus – auf einer Grundfläche von 20 mal 16 Metern und einer Höhe von 65 Metern.
Märkische Dörfer
Die typischen Vertreter des Märkischen Dorfes sind Lübars und Heiligensee. Alt-Heiligensee ist wahrscheinlich sogar älter ist als die Doppelstadt Berlin und Cölln. Denn im Zuge des so genannten Kreuzzuges gegen die heidnischen Wenden kommen zu Beginn des 13. Jahrhunderts auch christliche Bauern auf die Halbinsel zwischen Havel und dem namensgebenden Heiligensee, um hier eine erste Kirche zu errichten. Spätestens 1308 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung des Dorfs. Bis heute hat das Dorf seinen alten Charme und seine ursprüngliche Angerstruktur bewahrt. Auf der Dorfaue erwartet Sie eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Viele der Häuser, die um den Anger herumstehen, sind heute mit klassizistischen Stuckfassaden verziert. Unser Tipps: Schauen Sie sich unbedingt auch die alte Schmiede, eine ehemalige Dorfschule und das Spritzenhaus der Feuerwehr an.
Bauten der Moderne: Weiße Stadt
Was liegt näher, als eine Siedlung, deren komplette Häuserfassaden weiß getüncht sind, Weiße Stadt zu nennen? So geschehen in Berlin: Im Stil der Neuen Sachlichkeit gehalten entstand die Siedlung zwischen 1929 und 1931. Die Farbe spielt natürlich bei der Gestaltung eine wichtige Rolle, das kraftvolle Gelb der Fensterrahmen setzt einen Kontrast zu den Fassaden. Der Gartendirektor wählt damals sogar die Blumen auf den Grünflächen zwischen den Häuserzeilen nach ihrer Farbigkeit aus, um die Leuchtkraft der weißen Häuserfassaden hervorzuheben. Heute zählt die Weiße Stadt zu den sechs Siedlungen der Moderne, die auf der UNESCO-Liste des Welterbes stehen.
Weniger bekannt als die Brücken in Berlins Zentrum, aber trotzdem sicher eine der schönsten Brücken von Berlin ist die Sechserbrücke: eine rote Eisenbrücke, die natürlich ebenfalls ein Stück Geschichte birgt. Ein „Sechser“ (ein ehemaliges Fünf-Pfennigstück) verpasst der Brücke ihren Namen, als dieser Anfang des 20. Jahrhunderts für das Überqueren der Brücke entrichtet werden muss. Genießen Sie den Blick von der stählernen Konstruktion auf den Tegeler See, die Insel Hasselwerder und die Halbinsel Reiherwerder.
Die Humboldt-Bibliothek mitten in Tegel an ist eine Ruhe-Oase; das Gebäude ist ein Schmuckstück der Postmoderne. Sie entsteht im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1984 bis 1987 (IBA-Bauten Alt-Tegel), wird von dem amerikanischen Architekten Charles Moore entworfen und 1989 eröffnet.
Das laute Treiben um die Berliner Straße und das Tegeler Zentrum bleiben hier einfach draußen.
Mehr über Berlins Kieze verrät Ihnen unserer Berlin-App Going Local.