Ab ins Grüne
Parks in Tempelhof-Schöneberg
Sicher, Berlin hat viele Grünanlagen – der Tiergarten, das Schöneberger Südgelände oder auch das Tempelhofer Feld mit seiner Weite und Großzügigkeit. Aber es sind gerade die kleinen Parks und Gärten, die die Stadt atmen lassen und in denen Sie Nischen zur Erholung und Entspannung finden. Und davon hat Tempelhof-Schöneberg einige.
Der lehrreiche Naturpark Marienfelde im Süden Tempelhofs am Rande der Siedlung Mariengrün besteht aus Naturschutzpark und Lehrstation. Das Gebiet ist 40 Hektar groß und nicht nur für Naturfreunde ein Paradies. Hier ist ein Biotop entstanden, in dem sich nach und nach eine außerordentliche Vielfalt von Arten mit seltenen Moorfröschen, Zauneidechsen und Knoblauchkröten angesiedelt hat. Oder beobachten Sie Rehe oder Wildschweine. Auf dem Rundgang auf dem 1,5 Kilometer langen Naturerlebnispfad hören Sie Tierlaute im Unterholz und sehen Spuren auf den Wegen.
Garten im Hof: Die Cecliengärten
Weiter gen Norden finden Sie auch rund um den Tempelhofer Damm Erholung: ein Grünzug, bestehend aus dem Bose- und Lehnepark, dem Alten und dem Franckepark. Hier erwarten Sie verwitterte Grabmale, ein Kirchhof der malerischen alten Tempelhofer Dorfkirche, Seen, die aus den Eisresten eines Gletschers entstanden sind, Damwildgehege und wunderschöne alte Baumbestände.
Folgen Sie den grünen Spuren Richtung Westen, vorbei am Südgelände Schöneberg, dann erreichen Sie die Ceciliengärten. Prinzessin Cecilie von Preußen ist Namensgeberin dieser Gartenanlage und Siedlung. Die Gärten entstehen in den 1920er Jahren und stehen heute unter Denkmalschutz. Verpassen Sie nicht den Atelierturm und seine auffällige Gestaltung, die zum Teil sehr üppigen Innenhofgärten und die verzierten und verspielt gestalteten Häuserfassaden. Die geschmückten Fassaden und Türen machen die Gärten praktisch zu einem öffentlichen Freilichtmuseum des Art déco.
Erholungsparks im Bezirk
Nicht weit davon befinden sich der Rudolph-Wilde-Park und der Volkspark Schöneberg-Wilmersdorf. Auch diese entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, um für die dramatisch wachsende Bevölkerung Schönebergs Erholungsflächen zu schaffen. Im vorderen Teil ist die Anlage besonders prächtig: mit einem Ententeich und einer U-Bahn Station, die wie eine Orangerie aussieht, einem historischen Milchhäuschen, an dem eine breite Treppe hinunter führt zu einer großen Brunnenanlage mit Fontänen. In der Mitte thront auf einer 8,80 Meter hohen Säule ein goldener Hirsch, das Wappentier Schönebergs und genießt die Aussicht über die wunderschöne Anlage. Anfang des 20. Jahrhundert gibt es strenge Vorschriften im östlichen Teil des Parks: Der Park ist für das Großbürgertum angelegt – also ist hier nur braves Flanieren erlaubt. Die Spielplätze und Sportanlagen befinden sich nämlich weiter weg im westlichen Bereich, damit spielende Kinder die hohen Herrschaften nicht stören können. Bis heute ist die Aufteilung noch so: der Kurpark im Osten, der Landschaftsgarten im Westen. In den ersten Jahren führen die Parkwächter noch ein strenges Regiment: Nur ein Erwachsener mit jeweils einem Kind darf die Spielwiese betreten. Väter und Mütter schreiben daraufhin wütende Briefe an das Gartenbauamt, das erst 1928 sein Reglement lockert und die Grünfläche an drei Nachmittagen in der Woche freigibt. Zu dem Zeitpunkt hat sich auch schon Turnvater Zobel durchgesetzt und die Wiese zumindest vormittags für den Sportunterricht erobert. Keine Sorge, heute können Sie den Park entspannt genießen – er ist Erholungspark und bietet jeder Geschwindigkeit sein Terrain: für die schnellen Läufer und Radler, aber auch für gemütliche Spaziergänger mit Kindern an der Hand oder entspannte Sonnenanbeter.
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