
Kaspars Putniņš, Leitung; Pärt / Palestrina
Der RIAS Kammerchor Berlin und der lettische Dirigent Kaspar Putniņš kombinieren in ihrem Konzert Palestrinas Meisterwerk „Missa Papae Marcelli“ mit Werken von Arvo Pärt. Beide Komponisten feiern 2025 runde Geburtstage.
Der eine seinen 500., wobei man nach einem halben Jahrtausend milde darüber hinwegsehen kann, dass wir den genauen Tag nicht mehr wissen, an dem wir dem italienischen Renaissance-Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina gratulieren dürften.
Bei dem anderen, dem estnischen Komponisten Arvo Pärt, sieht das schon anders aus: genau am Tag des Konzerts wird er 90. Ein nach menschlichen Kategorien riesiger Zeitraum liegt also zwischen den Geburtstagskindern. Der estnische Komponist vermittelt spirituelle Botschaften mit höchster Reduktion und Einfachheit während Palestrina sich, dem Stil seiner Zeit folgend, kunstvollster Mehrstimmigkeit verschreibt. Beide treffen dabei genau eins: den Nerv ihres Publikums.
Mit der „Missa Papae Marcelli“ schuf Giovanni Pierluigi da Palestrina eine der bedeutendsten Mess-Vertonungen der Musikgeschichte. Geschrieben hat er sie zum Gedenken an Papst Marcellus II, der 1555 gewählt wurde. Wahrscheinlich entstand das Stück irgendwann zwischen 1555 und 1567.
Wie lange Palestrina zur Komposition brauchte, darüber gibt eine Legende klipp und klar Auskunft: eine einzige Nacht. Denn ein Engel soll dem Meister das prachtvolle Werk direkt in die Feder diktiert haben – wahre Himmelsmusik, die in ihrer Schönheit bis heute überwältigt. Jedes Wort tritt deutlich hervor, trotz aller polyphonen Zaubereien. Damit entsprach die Komposition den Forderungen der Gegenreformation, der Text einer Messe solle nicht in den Verschlingungen kunstvoller Vielstimmigkeit untergehen, sondern klar im Zentrum stehen, ohne Wenn und Aber. Palestrina gelang beides, Textverständlichkeit und Virtuosität im Satz. Bis 1978 erklang die „Missa Papae Marcelli“ bei jeder Papstkrönung. Erst Johannes Paul I brach mit dieser Tradition. Sein Pontifikat währte nur 33 Tage. Papst Marcellus II saß lediglich 23 Tage auf dem Stuhl Petri – sonderbar, oder?
Arvo Pärt zu Ehren
Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 – 1594)
Missa Papae Marcelli (ca. 1555–67)
für sechsstimmigen Chor a cappella
Arvo Pärt (*1935)
Solfeggio (1963)
Nunc dimittis (2001)
Magnificat (1989)
Dopo la vittoria (1996/1998)
The Woman with the Alabaster Box (1997)
für gemischten Chor a cappella
#MusikfestBerlin
Teilnehmende Künstler
RIAS Kammerchor Berlin
Kaspars Putniņš
Termine
September 2025
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