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Literatur LIVE

Ein Reisepass, der bereitliegt. Die steigende Sorge vor rassistischer Gewalt und die drängende Suche nach einem Plan B woanders. Das Gefühl des Fremdseins war für viele Menschen mit Migrationsgeschichte immer Teil ihres Alltags – mal leiser, mal lauter, aber stets präsent. Doch in den letzten Jahren habe sich etwas verändert, sagen die Autorinnen.



Der gesellschaftliche Rechtsruck, der Aufstieg der AfD und die immer aggressiver geführten Debatten über Zugehörigkeit hätten dieses unterschwellige Gefühl in eine existenzielle Frage verwandelt: Wie sicher ist ihr Platz in diesem Land noch?, fragen die Autorinnen.


70 Jahre ist es her, dass die ersten Gastarbeitenden nach Deutschland kamen. Doch mehr denn je fühlten sich migrantische Menschen nicht gewollt. Welche Auswirkungen hat es, wenn junge Menschen sich abwenden oder gar radikalisieren, weil sie keine Perspektive mehr sehen? Und was bedeutet das für ein alterndes Land, das den Wert von Migration nicht erkennt?


Viele Debatten nach dem 7. Oktober hätten gezeigt, wie schnell Menschen mit internationaler Familiengeschichte unter Generalverdacht geraten, sich für ihre Existenz rechtfertigen müssen und wie bedrohlich politische Forderungen wie die Aberkennung der Staatsbürgerschaft geworden sind. Wer ist ein echter Deutscher – und wer bleibt es nur auf Bewährung?


Das Buch erzählt von strukturellem Rassismus, enttäuschten Hoffnungen und der Realität eines Deutschlands, das sich oft als Einwanderungsland bezeichnet – aber meist nicht so handele. Hasrat-Nazimi sucht aber auch nach Lösungen und gibt die Hoffnung nicht auf. Dafür spricht sie u. a. mit Enissa Amani, Tupoka Ogette, Kübra Gümüşay, Karim Fereidooni, Sawsan Chebli, Mohamed Amjahid und Emilia Roig.


Waslat Hasrat-Nazimi, geboren 1988 in Kabul, kam als Kind nach Deutschland und wuchs in Nordrhein-Westfalen auf. Sie studierte Journalismus und Politik und arbeitet seit über 15 Jahren als Journalistin. Bei der Deutschen Welle leitet sie die Afghanistan-Redaktion und setzt sich für eine diversere Medienlandschaft ein. Ihre Beiträge und Analysen werden international rezipiert. Sie ist Speakerin zu den Themen Afghanistan, Migration und Identität.


Mithu Sanyal, geboren 1971 in Düsseldorf, ist Schriftstellerin, Journalistin und Kulturwissenschaftlerin. Sie setzt sich in ihren Arbeiten mit Fragen zu Identität, Gender und postkolonialen Diskursen auseinander. Ihre Sachbücher Vulva. Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts (2009) und Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens (2016) wurden vielfach rezipiert und prägen bis heute gesellschaftliche Debatten.

Mit ihrem Roman Identitti (2021) erreichte sie ein breites Publikum und brachte mit Witz und Tiefgang die Auseinandersetzung um Identitätspolitik in den literarischen Raum. Der Roman stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit dem Literaturpreis Ruhr sowie dem Ernst-Bloch-Preis ausgezeichnet. In ihrem zweiten Roman Antichristie (2024), greift sie Fragen von Geschichte, Macht und Widerstand auf. Antichristie wurde ebenfalls für den Deutschen Buchpreis nominiert.
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