
Im Rahmen des EMOP Berlin – European Month of Photography
Mit seiner Ausstellung Mineriada begibt sich Anton Roland Laub auf eine Reise in die jüngere Vergangenheit Rumäniens. Im Fokus stehen die gewaltsamen Unruhen von 1990, als regimetreue Bergarbeiter aus dem Jiu-Tal nach Bukarest gebracht wurden, um pro-europäische Proteste brutal niederzuschlagen – ein kollektives Trauma, das bis heute juristisch unaufgearbeitet bleibt.
Anton Roland Laub – Mineriada: Eine visuelle Spurensuche
Laub verknüpft historische Recherchen, persönliche Erinnerungen und Fotografien seines Vaters aus dem Juni 1990 mit eigenen Aufnahmen. Er erkundet Orte des Geschehens und spürt den unsichtbaren Narben im kollektiven Gedächtnis nach. Der Titel Mineriada – eine sarkastische Wortschöpfung aus „Miner“ (Bergarbeiter) und der olympischen Endung „-iada“ – verweist auf die zynische Inszenierung der Gewalt.
Zentrale Werke der Ausstellung spielen mit symbolischen Motiven: Ein Spiegel, bedeckt mit feinen Wassertropfen, verzerrt das Abgebildete. In der Reflexion taucht ein Scheinwerfer auf, der sich aus der Dunkelheit nähert – als würde die Zeit vor- und zurückfließen. Weitere Bilder zeigen verbogene Gitter und lichtdurchbrochene Netze – Metaphern für Begrenzung und Durchlässigkeit.
Laubs Fotografien sind von ästhetischer Präzision und philosophischer Tiefe. Sie öffnen Denkräume, ohne Antworten vorzugeben. Der Mythos von Saturn, der seine Kinder verschlingt, um nicht gestürzt zu werden, schwingt als Sinnbild unterdrückter Gesellschaften mit.
Anton Roland Laub, geboren in Bukarest, lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, der Neuen Schule für Fotografie sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Bukarest.
PROGRAMM
Eröffnung Donnerstag, 27. März 19 Uhr
Einführung Sonia Voss, Autorin und freie Kuratorin
Donnerstag, 22. Mai 19 Uhr
Künstlergespräch Anton Roland Laub und Julia Rosenbaum
Zusätzliche Informationen
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