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Futuristic Ancestry: Warping Matter and Space-time(s)

Welche Erzählungen prägen deine Wahrnehmung von deiner Umwelt und von dir selbst?  Die Ausstellung Futuristic Ancestry: Warping Matter and Space-time(s) von Josèfa Ntjam, die vom 14. Juni bis zum 6. Oktober 2024 im Fotografiska Berlin zu sehen ist, zielt darauf ab, diese dominanten Narrative zu dekonstruieren.


Wie können wir innerhalb unserer Communities alternative Narrative schaffen, um Veränderungen zu ermöglichen?


Ntjam erkundet kollektive Geschichten sowie ihre eigenen Erinnerungen und ihre persönlichen Familenarchive. Diese verbindet sie mit Darstellungen afrikanischer Mythologien, von Ahnenritualen, kamerunischer Unabhängigkeitsbewegungen und von Freiheitskämpfern wie den Black Panthers – und hebt dabei die transformative Kraft von Community zur Schaffung neuer Realitäten hervor.

Die Ausstellung Futuristic Ancestry lädt zu einer multisensorischen Erfahrung ein, die biomorphe Skulpturen, Videoinstallationen und Fotomontagen auf Plexiglas und Aluminium umfasst. Ihre Arbeit bezieht sich häufig auf die Biologie und verwendet mikroskopische Ansichten von Pflanzen und Meereslebewesen, um historischen Widerstand mit der Resistenzfähigkeit von Mikroorganismen nebeneinander zu stellen. Plankton und Pilze haben zum Beispiel die Fähigkeit, unterirdische Kommunikationsnetzwerke zu etablieren, die Heilung und Resilienz unterstützen. Dies sind nur einige Beispiele für Überlebens- und Widerstandstechniken, die sich in der Natur widerspiegeln und uns an die in der Gemeinschaft liegende Kraft für Veränderungen erinnern.

In den lternativem Ökosystem, das die Künstlerin hier erschaffen hat, verschmelzen Referenzen auf Battlestar Galactica und die Werke von Octavia E. Butler mit afrikanisch-diasporischer Science-Fiction und imaginieren neue Möglichkeiten jenseits von starren Zuschreibungen und Einschränkungen. Die Fluidität ihrer Charaktere, die keiner Spezies eindeutig zugeordnet werden können, fordert festgefahrene Strukturen der Dominanz heraus und hebt hervor, dass Befreiung in kontinuierlicher Transformation und Anpassung liegt.

Kollaboration steht im Zentrum von Ntjams Praxis, wie in den Filmen Matter Gone Wild und Mélas de Saturne, die in der Ausstellung gezeigt werden, deutlich wird. Diese hat sie mit Sean Hart und Nicolas Pirus von der Produktionsfirma Aquatic Invasion geschaffen. Matter Gone Wild ist ein 19-minütiger Film, der Revolution und Unterdrückung durch drei Charaktere in einem psychedelischen Multiversum erforscht. Ein Charakter, inspiriert von Marthe Moumié, eine der Anführer*innen der kamerunische Unabhängigkeitsbewegung, verkörpert den Widerstand der Macchia-Pflanze und deren disruptiven Kraft.

Auch das Kollektiv Black to the Future spielt eine entscheidende Rolle in ihrer Arbeit. „Im Kollektiv zu arbeiten, ist für mich sehr wichtig. Ich denke nie allein, sondern immer innerhalb von Netzwerken. Meine Collagen entstehen aus der Akkumulation und Abfolge verschiedener Ebenen, die Individuen mit unterschiedlichen Fähigkeiten bereichern”, so die Künstlerin. Während sich das Kollektiv ursprünglich auf Schreiben und Erzählen konzentrierte, hat es sich zu einem Forschungskollektiv mit eigenen Methoden entwickelt. Dies unterstreicht die Bedeutung vernetzten Denkens und gemeinschaftlicher Forschung für den künstlerischen Prozess, mit dem Ziel, soziale Konstrukte durch gemeinsam geschaffene revolutionäre Ideen zu überwinden.

Die Ausstellung lädt ein, in Ntjams visionäre Welt einzutauchen, in der Vergangenheit und Zukunft zusammenzukommen und die Kraft der Gemeinschaft Veränderungen vorantreiben.

Josèfa Ntjam (*1992) ist eine französische Künstlerin, Performerin und Autorin, die in ihren Arbeiten Collage, Film, Skulptur und Sound miteinander kombiniert. Dafür schöpft sie Rohmaterial aus dem Internet, aus naturwissenschaftlichen Büchern und Fotoarchiven. Sie vereint Bilder, Worte, Klänge und Geschichte miteinander und dekonstruiert so die großen Narrative, die den vorherrschenden Diskursen über Herkunft, Identität und race zugrunde liegen. In ihrem gesamten Werk verwebt Ntjam Erinnerung mit historischen Fakten und Phantastik (von Battlestar Galactica bis zu den Romanen von Octavia E. Butler), um neue Interpretationen radikaler Befreiungsbewegungen auf der ganzen Welt zu schaffen, angefangen vom Kampf gegen die weiße Vorherrschaft, angeführt von der Black Panther Party in den USA, bis hin zu den Befreiungskämpfen in Kamerun und Nigeria gegen die koloniale Herrschaft.

Zusätzliche Informationen
Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 23:00 Uhr
Termine
Juli 2024
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