Die UEFA EURO 2024 in Deutschland steht an. Und Polen ist dabei! Am 21. Juni geht es im Olympiastadion gegen Österreich. Damit sich anreisende Fans in Berlin wie zu Hause fühlen können, haben wir für euch 11 Orte herausgesucht, an denen Berlin sich von seiner besten polnischen Seite zeigt.
Tipp 1: Macht euch auf kulturelle Entdeckungsreise per Zug
Kommt ihr aus Wrocław und Umgebung nach Berlin zur EM, dann lasst das Auto doch einfach stehen und nehmt den Zug! Aber nicht irgendeinen: Der Kulturzug Berlin-Wrocław ist wieder jedes Wochenende unterwegs. Die 4,5 Stunden Fahrt vergehen wie im – der muss sein! – Zug. Denn sie sind vollgepackt mit Lesungen, Konzerten, Sprachkursen oder auch einfach mal Karaoke und Party. Das Programm ist natürlich zweisprachig. Diese Saison ist „Geschichte/n im Gepäck – czas historii, czas podróży“ das Motto. Zwischenhalte gibt es in Legnica, Chojnów, Bolesławiec, Węgliniec, Weißwasser und Cottbus. Also schlüpft in eure Trikots, packt die Koffer und macht euch auf den Weg zur EM, nach Berlin und auf eine kulturelle Entdeckungsreise.
Wo: Schienentrasse Berlin-Wrocław
Wann: Freitag Berlin-Wrocław-Berlin, Samstag Berlin-Wrocław, Sonntag Wrocław-Berlin
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Tipp 2: Schlemmt polnische Spezialitäten im Mały Książę
Ob Curry- oder Stadionwurst, manchmal gelüstet es einen einfach nach dem Geschmack der Heimat. Zumal wenn das Turnier etwas länger dauern sollte fürs polnische Team. Hier schafft Mały Książę Abhilfe. Und was für eine! Der polnische Lebensmittelladen am Südstern ist gleich zwei Orte in einem: Da wäre einerseits das Café, wo ihr allerlei polnische Spezialitäten direkt verspeisen könnt – von den Pierogi über Suppen bis hin zum polnischen Bier vom Fass. Zum anderen könnt ihr euch hier auch mit allem eindecken, wonach euch kulinarisch gelüstet. Wenn ihr in Berlin seid und Appetit auf polnische Wurst, Käse und Backwaren habt, dann nichts wie ab nach Kreuzberg zum Kleinen Prinz!
Wo: Lilienthalstraße 6, Kreuzberg
Wann: Montag bis Samstag von 11 bis 20 Uhr, Sonntag von 10 bis 20 Uhr
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Tipp 3: Gebt dem Hunger keine Chance im Restaurant Kornelia in Reinickendorf
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Doch dazwischen steht der Hunger. Als eingefleischte Fußballfans wisst ihr natürlich, dass lautes Anfeuern unmöglich ist, wenn der Magen geräuschvoll knurrt. In den Restaurants Kornelia in Reinickendorf und Breslau im Prenzlauer Berg könnt ihr etwas dagegen unternehmen. Hier fällt die Wahl allerdings schwer, denn die Karte ist gespickt mit allem Schmackhaften, was die reiche polnische Küche zu bieten hat. Sollen es vielleicht Krokiety oder doch Pyzy sein? Die Pierogi gefüllt mit Spinat oder lieber mit Lachs? Oder doch süß mit Beeren? Ist es noch zu früh für polnischen Wodka? Und natürlich: War das gestern wirklich Abseits oder nicht doch Elfmeter? Fragen über Fragen. Die könnt ihr bestens und gern auch stundenlang diskutieren bei einem gemütlichen Aufenthalt und polnischen Spezialitäten.
Wo: Restaurant Kornelia, Roedernallee 167/168, Reinickendorf
Wann: Sonntag bis Donnerstag 12 -20 Uhr, Freitag & Samstag 12 - 21 Uhr
Wo: Restaurant Breslau, Sredzkistraße 67, Prenzlauer Berg
Wann: Montag bis Freitag ab 17 Uhr, Samstag ab 15 Uhr, Sonntag ab 12 Uhr
Polnische Küche im Restaurant Breslau
Tipp 4: Bestaunt die Malerei der beginnenden Moderne
Ein Besuch in der Berlinischen Galerie in Kreuzberg lohnt sich immer. Im EM-Jahr wird hier aber eine ganz besondere Ausstellung gezeigt – mit großer polnischer Beteiligung. Denn neben Edvard Munch, Max Liebermann oder Lovis Corinth haben Maler aus den heute polnischen Gebieten die Berliner Kunstszene der frühen Moderne maßgeblich mitgeprägt: Theo von Brockhusen aus Olecko, Walter Leistikow aus Bydgoszcz und Lesser Ury aus Międzychód waren ihre Wegbereiter. Ihre Werke sind Leihgaben aus dem wegen Renovierung geschlossenen Märkischen Museum und ergänzen jetzt die Dauerausstellung „Kunst in Berlin 1880-1980“. Ist euch nach dem ganzen Fußballtrubel also nach Inspiration und Ästhetik pur, dann lasst euch dieses kulturelle Highlight auf keinen Fall entgehen.
Wo: Alte Jakobstraße 124, Kreuzberg
Wann: Mittwoch bis Montag von 10 bis 18 Uhr
Mehr Infos über die Ausstellung
Tipp 5: Geht ins Theater und folgt der Absurdität unserer Existenz
Zuweilen wirkt das Spiel mit dem Ball auf dem grünen Rasen ja auch wie ein großes Stück Welttheater. Und manchmal geht es dort auch absolut absurd zu. Wenn ihr auf absurdes Theater steht, dann seht euch „Becketts Beine“ im ACUD-Theater an. Das von einem polnischen Ensemble inszenierte Stück ist der szenische Versuch, sich mit der Absurdität der menschlichen Existenz auseinanderzusetzen. Es verwebt die Werke von Samuel Beckett und Anton Tschechow, um eine sentimentale Groteske zu schaffen. Die namenlosen Figuren des Stückes werden zu Archetypen, die die pure Wahrnehmung der Existenz und menschliche Sehnsüchte darstellen, die im Laufe des Lebens entstehen und vergehen. Das Stück erforscht den menschlichen Schmerz, die Einsamkeit, aber auch die Liebe zum Leben und das manchmal hoffnungslose Streben nach Glück. Und mal ehrlich: Klingt das nicht total nach unserer absurden Leidenschaft für den Fußball?
Wo: Veteranenstraße 21, Mitte
Wann: Freitag, 28. Juni, und Samstag, 29. Juni, jeweils um 20 Uhr
Tipp 6: Stattet dem SprachCafé Polnisch einen Besuch ab
Neigt ihr etwas zum Heimweh? Kein Problem! In Berlin gibt es einen Ort, der das schnell vergessen macht: das SprachCafé Polnisch. Das lebendige Kulturzentrum schlägt eine Brücke zwischen Polen und Deutschland. Denn an diesem Ort der Begegnung können Besucher:innen sich im Café treffen, die Galerie besuchen oder sich polnischsprachige Bücher aus der Bibliothek ausleihen. Mit einem vielfältigen Programm aus Musik, Literatur und bildender Kunst ist das SprachCafé Polnisch eine Plattform für alle, die sich für polnische Kultur interessieren. Es gibt auch regelmäßige Veranstaltungen für Kinder und deren Familien, besonders für alle, die sich für Mehrsprachigkeit interessieren. Ein weiterer Tipps ist das Polnische Institut in Berlin.
Wo:
SprachCafé im Norden Berlins Schulzestraße 1, Pankow
SprachCafé im Süden Berlins, Gotenstraße 45, Schöneberg
Wann: Montag bis Freitag 10 - 18 Uhr, Samstag & Sonntag 15 - 18 Uhr
Wo: Polnisches Institut, Burgstraße 27, Mitte
Wann: Dienstag bis Freitag ab 13 Uhr
Alles über das Polnische Institut in Berlin
Tipp 7: Schmökert polnische Literatur
Ihr braucht Lesestoff für die Spielpausen? Dann seid ihr in der Buchhandlung Buchbund genau richtig, übrigens der einzigen deutsch-polnischen Buchhandlung in Berlin. Neben deutschsprachiger und englischsprachiger Literatur findet ihr hier eine umfangreiche Auswahl an polnischen Büchern, von zeitgenössischer Literatur über Klassiker, Biografien, Sachbüchern zu Geschichte und Politik bis hin zu Reiseführern, Kinderbüchern und natürlich auch Sprachlehrbüchern. Denn Buchbund versteht sich auch als Treffpunkt für alle, die sich für das Land Polen interessieren und bei einem Kaffee ins Gespräch möchten.
Wo: Sanderstraße 8, Neuklölln
Wann: Mittwoch bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 18 Uhr
Tipp 8: Besucht den Club der polnischen Versager
Natürlich hoffen wir, dass Versagen für das polnische Team bei der EM kein Thema ist. Falls doch (und nicht nur dann), haben wir aber den perfekten Tipp für euch: den Club der polnischen Versager. Gegründet nach eigener Darstellung am 1. September 2001 um 5.45 Uhr ist der Club heute ein Versuchskasten für alles, worauf ihr eben Lust habt. Hier geht es um Bücher, Filme, Radio und analoge Kommunikation – alles garniert mit einem Schuss Anarchie und Do-it-Yourself. Den perfekten Ort für ihre Veranstaltungen und die gemütliche Kiez-Kneipe haben die Versager im Kultur-Wohn-Projekt Schokoladen gefunden. Schaut einfach vorbei. Geöffnet hat der Club, wenn die Tür nicht zu ist.
Wann: Geöffnet, wenn die Tür nicht zu ist (meistens Samstag und Sonntag ab 20:00 Uhr)
Wo: Ackerstraße 168, Mitte
Mehr zum Club der polnischen Versager
Tipp 9: Freiheit, Gleichheit, Solidarność. Polnische Standpunkte in Berlin
Sieben Orten polnischer Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Solidarität in Berlin werden in einer neuen Installation der Berlin Global Ausstellung im Humboldt Forum thematisiert: Vom Olympiastadion zur Warschauer Brücke und vom Gefängnis Moabit zum Volkspark Friedrichshain zeigt die Freifläche polnische Perspektiven auf den Berliner Alltag und hinterfragt, welche Spuren historische Machtverhältnisse hinterlassen und wie diese sich auf das Zusammenleben auswirken.
Wo: Schloßplatz, Mitte
Wann: ab 1. Juni täglich 10.30 - 18.30 Uhr
Tipp 10: Lasst die Seele baumeln im BONA Kollektiv
Polnische Gastfreundschaft, italienische Genusskultur – und umgekehrt: Das BONA Kollektiv in Neukölln ist ein kleines kulinarisches Juwel, das die Herzen von Streetfood-Liebhaber:innen und Kaffeegenießer:innen höherschlagen lässt. Außerdem hat es das Potenzial, sich zum gemeinsamen Treffpunkt italienischer und polnischer Fußballfans zu entwickeln. Gastronomisch jedenfalls verschmelzen hier polnische und italienische Aromen zu einem einzigartigen Geschmackserlebnis. Ob knusprige Zapiekanka, herzhafte Pierogi oder eine Piadina gefüllt mit Schinken und Rucola – hier wird der Gaumen verwöhnt. Dazu ein hochwertiger italienischer Kaffee oder ein kühles sizilianisches Bier und der Tag ist perfekt. Genießt die herzliche Atmosphäre, besprecht den Turnierverlauf und lasst die Seele und eure Fanschals einfach mal baumeln.
Wo: Hermannstraße 178, Neukölln
Wann: Montag bis Freitag von 8:30 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag von 9:30 bis 18 Uhr
Tipp 11: Macht einen Ausflug zur Botschaft der Republik Polen
Die Botschaft der Republik Polen in Berlin, malerisch im Stadtteil Grunewald gelegen, ist mehr als nur ein diplomatischer Schauplatz. Sie ist Herz der polnischen Gemeinschaft und bietet euch Kultur, Bildung und natürlich Unterstützung, falls ihr irgendwelche konsularischen Fragen zu klären habt.
Allerdings soll die Botschaft bald umziehen und zwar direkt an den Prachtboulevard Unter den Linden. Hier könnt ihr nach einem Besuch der Fan Zone am Brandenburger Tor einfach mal vorbeispazieren. In dem neuen Gebäude sollen auf 10.000 Quadratmetern künftig rund 80 Mitarbeiter:innen sich um konsularische Angelegenheiten kümmern.
Übrigens organisiert die Polnische Botschaft auch Kunstausstellungen, musikalische Darbietungen und vieles mehr. Am besten informiert ihr euch direkt auf der Webseite der Botschaft
Wo: Richard-Strauss-Straße 11, Grunewald (Neues Botschaftsgebäude: Unter den Linden 70, Mitte)
Wann: Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 9 bis 14 Uhr, Dienstag 13 bis 18 Uhr