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Was könnte praktischer sein, um lästigen sozialen Verpflichtungen zu entgehen, als hin und wieder ein Freund, der dringend Hilfe braucht? Aus diesem gedanklichen Seufzer strickte Oscar Wilde seine letzte und bis heute populärste Komödie The Importance of Being Earnest.



Mein Freund Bunbury


Gerd Natschinski wählte sich 1964 den Erfolgsstoff als Vorlage für ein Musical. Max Hopp inszeniert dieses »Spitzenwerk des heiteren Musiktheaters« der DDR mit all seinen Spitzchen im Zelt!Jack und seine Nichte Cecily widmen sich mit ganzem Herzen der Wohlfahrt. Tun sie das?

Nun, eigentlich wäre der eine lieber bei seiner (heimlichen) Geliebten Gwendolen, die andere bei ihrer (heimlichen) Berufung, dem Varieté. Jack entschuldigt sich mit einem Besuch des (nicht ganz so wirklichen) Freundes Bunbury, um mit seinem (wahren) Freund Algernon eine gute Zeit zu verbringen. Cecily schafft es (heimlich) auch zur Bühne. Als sich Algernon der hinreißenden Tänzerin, natürlich Cecily, von deren wahrer Identität er freilich nicht weiß, als Bunbury vorstellt, nimmt der Verwechslungsparcours inklusive Erbschaftsquerelen und Fast-Katastrophe seinen Lauf.

»Mein Freund Bunbury war zweifellos das richtige Musical zur richtigen Zeit« – so Gerd Natschinskis Biograf über den überragenden Erfolg, den das Werk nach seiner Uraufführung 1964 am Berliner Metropoltheater hatte.

Vom Komponisten ins London der 1920er Jahre versetzt, heizte er dem Premierenpublikum mit seinen schmissigen Melodien und der ganzen musikalischen Bandbreite der wilden 20er ordentlich ein. Hier findet sich alles vom rhythmisch strengen Tango über luftige Walzerklänge bis zum flapsigen Black Bottom. Die Stuttgarter Zeitung (!) lobte schon zur Uraufführung Spritzigkeit, Tempo und »Zündkraft der Melodien«. Regisseur Max Hopp lockt im Team mit Kai Tietje jene Töne aus Natschinskis DDR-Musical, die heute wie zur Zeit seiner Entstehung Kopf- und Lachmuskeln gleichermaßen fordern. Eine rasante Revue im Zelt.



GUT ZU WISSEN

Mein Freund Bunbury war ab Mitte der 60er Jahre nicht nur im »Osten« ein Riesenerfolg. Auch im »Westen« stand das Musical landauf, landab auf den Spielplänen der Stadt- und Staatstheater und begeisterte das Publikum von Braunschweig bis Ulm und von Gelsenkirchen bis Bremerhaven.



Zusätzliche Informationen
Gerd NatschinskiMusical in sieben Bildern [ 1964 ]Frei nach Oscar Wildes The Importance of Being Earnest Text von Helmut Bez und Jürgen Degenhardt
Teilnehmende Künstler
Martina Borroni (Choreographie)
Jean-Christophe Charron (Chöre)
Max Hopp (Inszenierung)
Ursula Kudrna (Kostüme)
Marie Caroline Rössle (Bühnenbild)
Johannes Scherfling (Licht)
Kai Tietje (Musikalische Leitung)
Ramesh Nair (Jack Worthing)
Sophia Euskirchen (Cecily Cardew)
Alexander von Hugo (Algernon Moncrieff)
Eva Mattes (Lady Augusta Bracknell)
Susan Zarrabi (Gwendolen)
Bernd Stempel (Frederick Chasuble)
Axel Werner (Butler Jeremias / Butler John)
Christoph Marti (Entertainer)
Chorsolisten der Komischen Oper Berlin (Chor)
Termine
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