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Chausseestraße

Spione in Feuerland

Die Flaniermeile Friedrichstraße in Mitte ist eine der elegantesten Straßen Berlins. Ihre nördliche Verlängerung nach Wedding war immer eine rauere Adresse: In der Chausseestraße gab es im 19. Jahrhundert so viele Fabriken mit rauchenden Schloten, dass die Gegend „Feuerland“ genannt wurde. Nach 1961 wurde die Chausseestraße zum Grenzgebiet, die Mauer trennte hier die Stadtteile Mitte und Wedding. Nach dem Fall der Mauer wurde sie eine Durchgangsstraße, in der sich – typisch für Berlin – ganz unterschiedliche, kreative Projekte angesiedelt haben.

Eine Straße mit vielen Gesichtern

Die „Hafenbar“ in der Hausnummer 20 etwa war zu DDR-Zeiten ein aufwändig ausgestattes Vergnügungslokal, neue Betreiber haben daraus einen beliebten Karaoke-Club gemacht. In dem Industriegebäude in der Chausseestraße 8 gründete die mittlerweile deutschlandweit bekannte Starköchin Sarah Wiener 1999 ihr erstes Restaurant, das „Speisezimmer“. Die ehemaligen Opernwerkstätten werden für wechselnde Gastronomie-, Kunst- und Mode-Events genutzt. Und das Erika-Heß-Eisstadion am nördlichen Ende der Chausseestraße ist im Sommer 2014 Schauplatz der Berlin Fashion Week. Die Straße, die so viele unterschiedliche Gesichter hat, steht vor einem weiteren Wandel. Auf dem Gelände des ehemaligen Stadions der Weltjugend entsteht die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes. Der von Kleihues & Kleihues entworfene Gebäudekomplex mit tausenden Fenstern und zwei künstlichen Palmen davor (Kunst am Bau!) ist weitgehend fertig und Ende 2016 zogen erste Mitarbeiter des BND hier ein.