Jüdenstraße und Jüdenhof
Am alten jüdischen Quartier
Die Jüdenstraße zieht sich von der Stralauer Straße am Molkenmarkt vorbei über die verkehrsreiche Grunerstraße, ehe sie am Areal um den Neptunbrunnen endet. Auf einem Stadtplan aus dem Jahr 1688 verläuft die Jüdenstraße noch bis zur Kirche St. Marien.
Historisch bedeutsam, aber unauffällig
Sie schlängelt sich als kleine Seitenstraße unscheinbar zwischen dem Roten Rathaus und den Rathauspassagen hindurch, so dass man sich kaum vorstellen kann, dass dies eine der ältesten Straßen der Stadt ist. Teilweise ist das der Tatsache geschuldet, dass sich außer dem Rathaus, dem Alten und dem Neuen Stadthaus kaum Gebäude aus der Zeit vor 1945 erhalten haben. Außerdem veränderten Umbaumaßnahmen zu DDR-Zeiten massiv die alte Straßenführung und damit auch das Gesicht des historischen Berliner Stadtkerns.
Der Große Jüdenhof
Ihren Namen erhielt die Jüdenstraße nach dem Großen Jüdenhof, einem Wohnquartier der in Alt-Berlin ansässigen Juden, das schon im 13. Jahrhundert bestanden hatte. Nach Luthers „Streitschrift gegen die Juden“ von 1523 wurden die Juden vielerorts vertrieben, so auch in Berlin, und im Großen Jüdenhof siedelten sich Christen an. Während des Zweiten Weltkriegs fiel der Große Jüdenhof – in den 30er Jahren teils umgestaltet, teils renoviert – den Bomben zum Opfer. Das Klosterviertel soll in der Zukunft umgestaltet werden. Diesen Umstrukturierungsmaßnahmen waren Grabungen am Jüdenhof vorgeschaltet, bei dem historische Artefakte wie Reste eines jüdischen Ritualbads und einer Synagoge sowie diverse Handwerkszeuge ans Licht kamen.