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Das Stadtgut Blankenfelde im Norden Berlins

Ein Blick in die Geschichte des Dorfes Blankenfelde ist auch ein Blick in die Geschichte der Stadt Berlin, die nur wachsen konnte, weil auf die Ressourcen des Brandenburger Umlandes zugriffen werden konnte.


Der Erwerb des ehemaligen Rittergutes durch die Stadt Berlin stellte die wohl bedeutendste Veränderung für den Ort dar. Seit Ende des 19. Jahrhunderts entstanden um das Dorf herum Rieselfelder zur Aufnahme der Fäkalien der schnell wachsenden Residenzstadt.

Das Stadtgut Blankenfelde hatte die Aufgabe, die Berliner Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln wie Milch, Fleisch, Obst und Gemüse zu versorgen. Hinzu kamen Aufgaben im Rahmen der Berliner Sozial­politik: Das Stadtgut war jahrzehntelang auch Lungenheilstätte, Leichtkrankehaus, Alten- oder Flüchtlings­heim.

Der neu konzipierte Ausstellungsteil Blankenfelde im Naturpark Barnim beschreibt die landschaftlichen Veränderungen, benennt sichtbare und auch nicht unmittelbar erkennbare Einflussfaktoren auf den permanent anhaltenden Landschaftswandel.


Es zeigte sich, dass viele Besucher:innen das Stadtgut mit der Ausstellung als Ausgangspunkt für Wanderungen in die umgebende Kulturlandschaft nutzen. Mit dem historischen Wissen aus der Ausstellung hinterfragen sie den gegenwärtigen Zustand der Kulturlandschaft.


Als wichtige Infrastruktureinrichtung der Stadt und stadteigener Landwirtschaftsbetrieb hatte das Stadtgut während des Ersten und Zweiten Weltkrieges eine besondere Bedeutung. Die Rote Armee beschlagnahmte das Stadtgut bei Kriegsende und betrieb es bis 1950 als »Militärhilfswirtschaft« zur Versorgung der sowjetischen Garnison in Potsdam.

In der DDR war das Gut staatseigen und wurde immer wieder umstrukturiert. Einer ständigen Modernisierung, Spezialisierung und Techni­sierung der landwirtschaftlichen Produktion standen zunehmende Ineffizienz und nicht mehr zu übersehende ökologische Folgen für Böden und Grundwasser gegenüber.

Anfang der 1990er Jahre fiel das ehemalige Gut Blankenfelde für Jahre in einen Dornröschenschlaf. Die Abwasserverrieselung war schon 1986 beendet worden, die Landwirtschaft endete bald nach der Wiedervereinigung. Das ehemalige »Volks­eigentum« wurde dem Land Berlin zugesprochen. Der Gutshof drohte zu verfallen, bis 2012 eine Genossenschaft die Gebäude denkmalgerecht sanieren konnte und heute als intergeneratives Wohnprojekt nutzen kann.


Die Ausstellung kann während des Cafébetriebs besucht werden.

Der Eintritt ist frei.
Zusätzliche Informationen
Öffnungszeiten
  • Montag und Dienstag 14.00 bis 18.00 Uhr
  • Freitag bis Sonntag 12.00 bis 18.00 Uhr