Neue Wache
Ort des Gedenkens
Ein Ort der Einkehr und des Gedenkens mitten im Trubel der Stadt: Die Neue Wache ist die Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Eine Mutter umarmt ihren toten Sohn, hilflos versteinert in stillem Schmerz: Die Statue Mutter mit totem Sohn von Käthe Kollwitz wird auch Sie berühren. Sie steht in der Neuen Wache, der zentralen Gedenkstätte Deutschlands für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Geschichte der Neuen Wache
Schon immer ist das Gebäude am Boulevard Unter den Linden eine Gedenkstätte. Karl Friedrich Schinkel, Preußens bekanntester und wichtigster Baumeister, entwirft das Gebäude als Gedenkstätte für die in den napoleonischen Kriegen und den Befreiungskriegen Gefallenen. Es ist sein erstes Werk in Berlin. Zugleich dient es als Wachhaus für die königliche Wache – bis zum Ende der Monarchie 1918.
Die Neue Wache ist ganz im klassizistischen Stil gehalten: Eine Säulenreihe und ein Giebelfries mit Siegesgöttin schmücken den sandsteinfarbenen Bau. Allerdings handelt es sich nur bei der Schaufront um echten Sandstein, im notorisch armen Preußen wird bei der Rückseite und den Seitenwänden eine entsprechende Farbe verwendet.
1931 erschafft Heinrich Tessenow dort eine Gedächtnisstätte für die Gefallenen des Weltkrieges. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges schlagen Bomben ein und beschädigen die Neue Wache schwer.
Seit 1960 dient das restaurierte Gebäude der DDR als Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus, in dessen Raummitte eine Ewige Flamme brennt. 1969 werden die sterblichen Überreste eines unbekannten Soldaten und eines unbekannten KZ-Häftlings beigesetzt, umgeben von Erde aus Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs und aus Konzentrationslagern. Sie liegen heute immer noch unter der neuen Gedenkplatte.
Bis 1990 zieht jeden Mittwoch die Große Ehrenwache vor der Gedenkstätte auf. Im Stechschritt marschieren die Soldaten vor der Gedenkstätte auf und ab.
Die Gedenkstätte
Seit 1993 ist die Neue Wache die zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft. Im Zentrum des leeren, schlichten Raumes mit Oberlicht steht eine vergrößerte Replik der Statue Mutter mit totem Sohn von Käthe Kollwitz. Nachdem der damalige Kanzler Helmut Kohl sich für die Pietà von Kollwitz entscheidet, gibt es eine lange und lebhafte Diskussion, ob diese den tatsächlichen Opfern des Nationalsozialismus gerecht werde.