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11 Rock Legenden in Berlin

Auf den Spuren von David Bowie und Berlins Musikszene

David Bowie Ausstellung in Berlin 2014
© Getty Images, Foto: Christian Marquardt

Berlin ist immer ein bisschen lauter, wilder, schneller - oder will es zumindest gewesen sein. Mit Sicherheit war die einst geteilte Stadt in den 1970er und 1980er Jahren Magnet und Anziehungspunkt für Clubs und Untergrund-Kultur, für Punk, für Rock und alle die irgendwie ihre überschüssige Energie ausleben wollten. Noch immer hat Berlin den Ruf als Ort für kreative Freiheit. Und auch wenn es nicht mehr ganz so kracht, die Sehnsucht bleibt. Deshalb haben wir uns für euch auf Spurensuche begeben und stellen euch hier 11 Rock Legenden vor. 

Tipp 1: David Bowie und Iggy Pop

David Bowies Haustür in Schöneberg
© wikimedia, Foto: Dirk Ingo Franke

„We can be heroes, just for one day.” 1976 zog David Bowie nach Berlin, um der Alkohol- und Drogenszene in Los Angeles und seiner eigenen Heroin-Sucht zu entkommen. Mit Iggy Pop lebte er drei Jahre lang in demselben fünfstöckigen Apartmenthaus in der Hauptstrasse 155 in Schöneberg. Zuerst wohnten beide gemeinsam im Vorderhaus, dann warf Bowie seinen Freund raus und Iggy zog in das Gebäude im Hinterhof.

Beide besuchten Clubs wie Anderes Ufer (heute: Neues Ufer)SO36, die Paris Bar, und die legendären Hansa Studios. Hier schrieb Bowie seinen Hit „Heroes“, nahm das gleichnamige Album sowie "Low" auf und unterstützte Iggy Pop bei den Aufnahmen zu "The Idiot" und "Lust for Life". Häufig werden Bowies Zeit in Berlin die drei Alben „Low“, „Heroes“ und „Lodger“ zugeschrieben, die als Berliner Triologie in die Musikgeschichte eingingen. Allerdings entstand "Lodger" in der Schweiz und in den USA entstand. 1981 kehrte Bowie nochmals in die Hansastudios zurück und arbeite an der Bertolt Brecht EP "Baal".

Wo: Hauptstrasse 155, Schöneberg

Berlin Rock(s): Unsere Playlist für euch!

Tipp 2: Hansa Studios

David Bowie Ausstellung in Berlin 2014
© Getty Images, Foto: Christian Marquardt

Neben David Bowie und Iggy Pop produzierten auch Depeche Mode mehrere Alben, etwa „Construction Time Again“ (1983), U2 „Achtung Baby“ (1991), Nick Cave mit und ohne The Bad Seeds, Marillion „Misplaced Childhood“ (1985), Real Life „Send Me An Angel“ (1983), Falco und viele andere international erfolgreiche Rock- und Popgrößen in den Studios. Auch Opern und Filmmusik-Kompositionen wurden hier aufgenommen. Die legendären Hansa Studios mit dem beeindruckenden Meistersaal und dem mit italienischem Marmor verkleideten Marble Room sind heute noch für Aufnahmen buchbar.

Wo: Köthener Straße 38, Kreuzberg

Konzerte in Berlin

Tipp 3: Das Wasteland Records

ehemaliger Flughafen Tempelhof
© Verena Eidel

Berlins Ruf war und ist einzigartig und unverwechselbar. Hier darf jeder individuell seine Freiheit ausleben, die Nächte zum Tag und die Tage für experimentelle Projekte nutzen. So auch der britische Musikfotograf Martyn Goodacre. Auf dem Debut-Sampler seines Berliner Labels Das Wasteland Records vereinigt er Berlin-Expat-Underground vom Feinsten. Von Spoken Word bis gritty Punk, manchmal genial, manchmal verrückt und manchmal total Baustelle. Mehr Berlin geht nicht. 

Neben Das Wasteland finden Freunde von Vinyl im Soultrade Berlin noch viele andere guten Platten.

Wo: Sanderstraße 29, Schöneberg

Das Wasteland Records

Tipp 4: Ramones Museum

Ramones Museum
Ramones Museum Berlin © RAMONES MUSEUM BERLIN, Foto: Erik Weiss

„Hey Ho, let’s go“. Ein Muss für alle Ramones Fans: Seit er 1990 sein erstes Konzert besucht, ist Flo Hayler der Punkband verfallen. Er sammelt Tickets, Poster, T-Shirts, sogar Kleidungsstücke der Bandmitglieder. Den Fundus mit über 500 Kultobjekten aus der Zeit der Ramones könnt ihr im 19:77 Dinners:Drinks:Delight in Neukölln besichtigen. Neben Konzerten und Musik am Abend, gibt's hier auch Frühstück für Spätaufsteher.

Wann: Montag bis Sonntag 12 – 24 Uhr
Wo: Finowstraße 24 Ecke Weserstraße 159, Neukölln

Tipp 5: Nico - Chelsea Girl

Sängerin Nico
© wikimedia, Foto: GanMed64

„And what costume shall the poor girl wear. To all tomorrow’s parties?“ Berühmt wurde Sie in den USA. Aber ursprünglich kommt Andy Warhols Chelsea Girl mit der dunklen Aura aus Berlin. Bevor Nico, die eigentlich Christa Päffgen hieß, mit ihrer tiefen Stimme als Sängerin von Velvet Underground zur Ikone wurde, verkaufte sie Dessous im Kaufhaus des Westens KaDeWe und modelte nebenbei. Sie starb am 18. Juli 1988 auf Ibiza an einem Herzinfarkt während einer Fahrradtour. Begraben liegt Nico auf dem Friedhof Grunewald-Forst, ganz hinten in der vorletzten Reihe gleich neben ihr Mutter, Grab Nummer 82.

Wo: Havelchausse 92 b, Charlottenburg-Wilmersdorf

Friedhof Grunewald-Forst

Tipp 6: ufaFabrik

Filmrolle und Regieklappe
© Getty Images, Foto: KTSDESIGN

Heute versteht sich die ufaFabrik als ökologische Kulturoase. Neben verschiedenen Bühnen und Räumlichkeiten, die für Konzerte und Theateraufführungen, aber auch Workshops sowie Freizeit- und Bildungsangebote genutzt werden, findet ihr hier einen Kinderbauernhof, Übernachtungsmöglichkeiten, einen LPG-Laden sowie das nette Café Olé. Spannend sind die Projekte für ökologisches Bauen, wie etwa die Dachbegrünung. Früher übten auf dem Gelände der alten UFA-Filmstudios verschiedene Bands, unter anderem Tangerine Dream, bis die Gebäude 1978 vom Bezirksamt geräumt wurden. Kurz darauf besetzten alternative Kultur- und Rockgruppen das ufaGelände und machten es zur Fabrik für Kultur, Sport und Handwerk.

Wo: Viktoriastraße 10-18, Tempelhof

Mehr zur ufaFabrik

Tipp 7: Paul's Boutique

Second Hand Shopping: Pauls Boutique
Second Hand Shopping: Pauls Boutique © Foto: Nady El-Tounsy

Wenn ihr noch nach den richtigen Klamotten sucht, um euren Berlinbesuch so richtig zu rocken, dann seid ihr in Paul's Boutique genau richtig. Im Jahr 2000 als Experiment gegründet hat sich das Konzept des nach dem Beastie Boys Album benannten Vintage-Shop mittlerweile so sehr bewährt, dass die Gründer weitere Second-Hand Boutiquen eröffneten. Jeder Laden hat ein eigenes Konzept. In der original Paul's Boutique findet ihr Jeans, T-Shirts und Sneaker – natürlich nur von der coolsten Sorte.

Wo: Oderberger Straße 47, Mitte

Paul's Boutique

Tipp 8: Dodo Beach East

Elektrogitarre Konzert
Rock Konzert © Getty Images, Foto: PeopleImages

Bis 2018 als Vopo Records bekannt, lässt heute das Dodo Beach die Herzen von Vinyl Fans höher schlagen. Schwerpunkte sind 60ies Beats, Jazz-Klassiker, Punk, Hardcore und Metal. Fans von ganz harter Musik kommen im Metal Dungeon des Schöneberger Ladens auf ihre Kosten. Immer wieder finden auch Instore-Gigs statt. Aktuell ist es natürlich etwas ruhiger. Schaut einfach mal auf die Laden-Website.

Wo: Danziger Straße 31, Prenzlauer Berg und  Vorbergstraße 8, Schöneberg

Tipp 9: Nina Hagen

Nina Hagen
© wikimedia, Foto: Dirk Herbert

„Auf m Bahnhof Zoo, im Damen-Klo“. In ihren Liedern beschrieb die Nina Hagen das Lebensgefühl Berlins der 1970er und 1980er. Die „Godmother of Punk“ ist aus dieser Zeit nicht wegzudenken. Mit den Musikern der legendären Politrockband „Lokomotive Kreuzberg“ spielte sie zwei Alben ein. Das zweite, „Unbehagen“, bereits räumlich und zeitlich getrennt. Die vier Musiker machten als Spliff Karriere. Hagen sang solo weiter, schauspielerte, lebte zwischenzeitlich in den USA und bezieht heute regelmäßig auf Facebook Stellung.

Mehr zum Bahnhof Zoo

Tipp 10: Metropol

DJ Mischult Close- Up
DJ Mixer © Getty Images, Foto: 123ducu

Im Metropol am Nollendorfplatz wird seit über 100 Jahren gefeiert. Über die Jahre war es Theater, Club, Kino und später auch die angesagteste Disco Deutschlands. Hier befeuerte Westbam mit 130 Beats pro Minute Berlins Ruf als Techno-Clublegende. In den 1980ern spielten hinter den Fassaden Jugendstilbaus am Nollendorfplatz aber auch Rocklegenden wie David Bowie oder Nina Hagen, die Ärzte oder die Einstürzenden Neubauten. Auf Live-Konzerte müsst ihr nun wieder etwas warten, aber ihr könnt euch ja schon mal Tickets vorbestellen.

Mehr zum Metropol

Tipp 11: Rio Reiser

Rauch-Haus
© wikimedia, Foto: Libertinus Yomango

„Macht kaputt, was euch kaputt macht.“ Rio Reiser war die Stimme der Hausbesetzer, der linken Rebellen: 1967 kam der damals 17-jährige nach Berlin und wurde erst mit seiner Band Ton Steine Scherben, dann als Solokünstler zu einem der ersten systemkritischen deutschsprachigen Texter und Sänger. Er besang die BVG, den Mariannenplatz, erlebt die Studentenrevolten der 1960er, den Mord an Benno Ohnesorg, textet für eine gerechtere Welt und verleiht seiner Wut auf das Etablissement hinter dem Mikrofon Ausdruck.

Wo: Großgörschenstraße 12-14, Schöneberg

Alter St. Matthäus-Kirchhof

Josefine Köhn-Haskins

Josefine

ist in München aufgewachsen, hat dort studiert und bei der SZ volontiert. Bevor sie in Berlin ihr Zuhause fand, berichtete sie als Korrespondentin und Trendscout aus den USA. Heute ist sie kreuz und quer in Berlins Kiezen unterwegs und beschäftigt sich mit Kultur, Musik und Zukunftsideen für ein innovatives Berlin. Alle Beiträge