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Großsiedlung Siemensstadt - Goebelstraße 1/9
© Landesdenkmalamt Berlin, Foto: Wolfgang Bittner

Siedlungen der Moderne

UNESCO-Welterbe in Berlin

Im Jahr 2008 wurden sechs repräsentative Wohnhaussiedlungen der Berliner Moderne auf die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Siedlungen, welche zwischen 1913 und 1934 erbaut wurden, sind herausragende Beispiele der Wohnungsarchitektur der 1920er Jahre in Berlin.

In den 1920er-Jahren war Berlin eine der spannendsten Metropolen der Welt. Die als liberal und weltoffen geltende Stadt war ein Zentrum für moderne Kunst und Kultur und stand für die rasante Entwicklung der Industrie. Und... die Stadt platzte aus allen Nähten!

„Groß-Berlin“ entsteht

1920 erfolgte der Zusammenschluss vieler umliegender Städte und Gemeinden zu „Groß-Berlin“, das hieß, dass auch neues Land zur Bebauung zur Verfügung stand. Um das Problem der großen Wohnungsnot zu lösen, wurden überall in Berlin neue Wohnviertel errichtet. Sechs dieser Anlagen wurden im Jahr 2008 in Berlin zum UNESCO-Welterbe von herausragendem und universellem Wert erklärt. Ihre Gestaltung wollte der allgemeinen Sehnsucht nach Licht, Luft und Grünfläche Rechnung tragen. Diese elementaren Bedürfnisse wurden im Zuge der Industrialisierung in vielen Metropolen Europas zunehmend wichtiger.

Sehnsucht nach Licht und Luft

Berlin im 19. Jahrhundert: Der Aufstieg zur Weltstadt ging einher mit massiven Wohnungsproblemen. Die Fabrikarbeiter:innen lebten in engen dunklen Wohnungen, oft fensterlos, in Mietkasernen mit mehreren Hinterhöfen. Gesetzesänderungen am Ende des 19. Jahrhunderts, die Gründung von Baugenossenschaften und schließlich das Entstehen von Groß-Berlin ermöglichten den sozialreformerischen Wohnungsbau, die Verwirklichung neuer sozialer Wohnkultur und Lebensentwürfe mit englische Gartenstädten als Vorbilder. Licht und Luft waren die erklärten Ziele. In der schlichten Ästhetik des Bauhauses waren die Anlagen ohne Verzierungen und Schnörkel, wenn auch mit farbenfrohen Mustern gestaltet.

Küche, Bad, Balkon: Neue Maßstäbe im Wohnungsbau

Die neuen Wohnungen waren ausgestattet mit eigener Küche, Bad und Balkon ins Grüne. Damit standen sie in großem Kontrast zu den dunklen, teils feuchten Zimmern in den Berliner Hinterhäusern. Der Siedlungsbau setzte außerdem neue Maßstäbe in der Hygiene. Denn die neuen Wohnungen mit fließendem Wasser besaßen eigene Badezimmer, in denen sich fortan nur noch die eigene Familie wusch. Wer in einer Mietskaserne wohnte, musste hingegen zum wöchentlichen Wannenbad in eins der Berliner Volksbäder. Toiletten gab es in den etwas besseren Häusern zumindest auf halber Treppe. Alle anderen fanden den Abort im Hinterhof.

Das jähe Ende des sozialreformerischen Wohnungsbaus

Im Jahr 1933 fand dann der demokratische Wohnungsbau ein plötzliches Ende: Dem Wohnungsbau der Nationalsozialisten lag ein völlig anderes, anti-modernes Konzept zugrunde. Glücklicherweise wurden die bestehenden Bauten kaum verändert und blieben auch von den Bomben des 2. Weltkrieges zumeist verschont. Heute noch sind die Wohnungen und Häuser der Siedlungen der Moderne in Berlin begehrte Objekte auf dem Immobilienmarkt.

Die Siedlungen der Moderne

Sechs Bauten der Moderne wurden in die Liste der UNESCO aufgenommen:

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